Kongressprogramm
Unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister fand der 16. Deutsche Präventionstag am 30. und 31. Mai 2011 in Oldenburg statt. Das Schwerpunktthema lautete:Neue Medienwelten - Herausforderungen für die Kriminalprävention?
Vorträge
Neue Medien, Wertebildung, Verhalten und Kontrolle
denken, fühlen, erleben, entscheiden und handeln, werden in unserem Gehirn elektrische Signale von Nervenzelle zu Nervenzelle weitergereicht und damit verarbeitet. Diese Weiterreichung
von Signalen über Nervenverbindungen (Synapsen) führt zur Änderung der Übertragungsstärke an den Verbindungen.
So kommt es langfristig dazu, dass sich unser Gehirn, die Hardware, nach Maßgabe unserer Erfahrungen (der Software, die auf der Hardware läuft) verändert. Man
spricht seit über 100 Jahren von Gedächtnisspuren, aber erst die moderne Neurobiologie hat gezeigt, wie wörtlich man diese Entstehung von Spuren nehmen kann: Wir benutzen
unser Gehirn und dadurch entstehen in ihm Spuren seinesGebrauchs. Wir nennen diesen Vorgang Lernen. Wichtig ist dabei, dass nicht einzelnes gelernt wird, sondern das
Allgemeine hinter den Einzelheiten. Dies trifft für das Laufen, das Sprechen und natürlich auch für das Bewerten zu. Um die einmal gelernten Werte in Handeln umzusetzen, braucht es den Willen hierzu. Auch diese Fähigkeit wird durch Trainingerworben, ähnlich einem Muskel, der zwar durch unsere
Genetik angelegt ist, der aber trainiert werden muss, um voll ausgebildet zu sein. Anhand von Beispielen wird gezeigt, wie die Bildung der richtigen Werte und ihre Anwendung im konkreten Alltag gefördert werden kann.
Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer:
studierte in Freiburg Medizin (1977 – 1983), Psychologie (1978 – 1984) und Philosophie (1978 – 1985) und besuchte Unterrichtsveranstaltungen in Mathematik, Biologie und Germanistik. Promotion in Medizin und Philosophie, Diplom im Fach Psychologie. Von 1983 bis 1988 Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie. 1989 Habilitation für das Fach Psychiatrie an der Universität Freiburg mit der Arbeit „Untersuchungen zum Wahnproblem. Ein Beitrag zur allgemeinen und klinischen Psychopathologie„. Von 1990 bis 1997 Oberarzt an der psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg.
Drei Forschungsaufenthalte in den USA prägten das weitere wissenschaftliche Werk von Manfred Spitzer an der Schnittstelle von Neurobiologie, Psychologie und Psychiatrie: 1989/90 war er Visiting Associate Professor für Psychologie an der Harvard University, 1992 Visiting Scientist im Bereich Cognitive Neuroscience an der University of Oregon und 1994 Visiting Full Professor für Klinische Psychologie wieder an der Harvard University.
Seit 1997 ist Manfred Spitzer Ärztlicher Direktor der neu gegründeten Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm. Seine Forschungsschwerpunkte betreffen psychiatrische und psychologische Fragen unter Berücksichtigung neurowissenschaftlicher Konzepte und Methoden. Insbesondere arbeitet er an der Kombination funktionell bildgebender Verfahren (multimodales Neuroimaging) zur genauen räumlichen und zeitlichen Lokalisation höherer geistiger Leistungen und deren pathologischer Veränderungen.