Kongressprogramm

Unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister fand der 16. Deutsche Präventionstag am 30. und 31. Mai 2011 in Oldenburg statt. Das Schwerpunktthema lautete:

Neue Medienwelten - Herausforderungen für die Kriminalprävention?

Zur Entstehung und zu kriminologischen Folgen kindlicher Wertorientierungen

Abstract:
Die Wertorientierungen einer Person haben einen Einfluss auf ihr Denken und Handeln, insbesondere auf die Akzeptanz von Rechtsnormen und Delinquenz. Diese Beziehung wurde bereits mehrfach untersucht und bestätigt. Weitgehend unklar ist jedoch, wie individuelle Werte entstehen und warum sie sich verändern. Inglehart, der weltweit bekannteste Werteforscher geht davon aus, dass individuelle Wertorientierungen erst während der Adoleszenzphase entstehen, wobei die Knappheit gesellschaftlicher Ressourcen für die Ausbildung von Wertepräferenzen von Bedeutung sei. Eine alternative Erklärung ist, dass Eltern ihren noch jungen Kindern ein religiöses Wertefundament vermitteln. Auf dieser Grundlage werden von den Kindern selbst durch die Reflexion von Werten nahestehender Personen und Gruppen weitere Wertorientierungen gebildet. Die Daten zur Überprüfung dieser Hypothesen stammen aus einer von der DFG geförderten Studie, an der sich Kinder und Eltern beteiligen. Beide Gruppen sollen viermal befragt werden, so dass Veränderungen und Wechselwirkungen untersucht werden können. Die ersten beiden Erhebungen wurden bereits durchgeführt; die dritte Welle ist für Frühjahr 2011 geplant. Erste Analysen mit den vorhandenen Daten scheinen die Hypothesen zu bestätigen. Zudem soll untersucht werden, ob bereits im Kindesalter Wertorientierungen einen Einfluss auf Gewaltbereitschaft haben.
Vita:
Professor Dr. Dieter Hermann
Die akademischen Abschlüsse umfassen das Diplom in Mathematik, die Promotion in Soziologie und die Habilitation an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Universität Heidelberg. Die Forschungs- und Publikationsschwerpunkte liegen in den Bereichen Kriminalsoziologie (Kriminalitätstheorien, Präventions- und Evaluationsforschung), Kultursoziologie (Werte-, Lebensstil- und Sozialkapitalforschung), Methoden empirischer Sozialforschung und Statistik sowie Ethik. Die Publikationen umfassen 7 Bücher und über 140 sonstige Veröffentlichungen. Die Forschungsaktivitäten wurden durch mehrere Drittmittelprojekte ermöglicht. Forschung und Lehre wurden durch Preise ausgezeichnet.


Dr. Angelika Treibel
Die akademischen Abschlüsse umfassen das Diplom in Psychologie und die Promotion in Humanwissenschaften an der Universität Heidelberg mit dem Dissertationsthema „Alltagstheorien über Gewaltopfer unter besonderer Berücksichtigung des Faktors Geschlecht – eine internetbasierte Studie“. Tätig als Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sektion Psychotraumatologie (Prof. Seidler), Psychosomatische Klinik der Universität Heidelberg, und am Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg (Prof. Hermann). Die Forschungs- und Publikationsschwerpunkte liegen in den Bereichen Viktimologie, Internetforschung, Psychotraumatologie und Werteforschung.
31. Mai 2011
09:00 - 10:00 Uhr
Offenes Forum