Abstract:Für Kinder mit einem psychisch kranken Elternteil ist die Wahrscheinlichkeit an einer psychischen Störung zu erkranken im Vergleich zur Normalbevölkerung um etwa das Vierfache erhöht. In Deutschland trifft das auf ca. 3 Millionen Kinder zu. Kinder sind als wichtige Bezugspersonen oft direkt von der psychischen Erkrankung ihrer Eltern betroffen. Dennoch bleibt das Thema Elternschaft und psychische Erkrankung bei der Behandlungsplanung und Therapiedurchführung sowohl im stationären als auch ambulanten Therapie- oder Beratungssetting zumeist unberücksichtigt, obwohl so wahrscheinlich ein wertvoller Beitrag zur Entwicklungs- und Gesundheitsförderung der Kinder geleistet werden könnte. Anhand verschiedener Kasuisten aus dem Braunschweiger Projekt „Nicht von schlechten Eltern“ möchten wir darstellen, wie angehende Therapeuten im Rahmen ihrer Therapieausbildung geschult werden können, kompetent mit diesem Thema umzugehen und wie es ihnen gelingen kann, Kinder als Angehörige in einer Psychotherapie mit betroffenen Eltern zu berücksichtigen. Effekte auf den Behandlungsverlauf, den Therapieerfolg und die Lebensqualität der Kinder werden diskutiert.
Institution:
TU Braunschweig, Institut für Psychologie
Anschrift:
Humboldtstraße 33
38106 Braunschweig