Kongressprogramm

Unter dem Motto „Sicher leben in Stadt und Land“ findet am 16. und 17. April 2012 im Internationalen Congress Centrum München unter der Schirmherrschaft des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude der 17. Deutsche Präventionstag statt.

Der Gehalt der Gewalt - wie Gewalt aussieht und was sie begünstigt

Abstract:
Zur Quantität von Gewaltkriminalität im letzten Jahrzehnt liefern Hellfeldstatistiken und Dunkelfeldbefragungen voneinander abweichende Ergebnisse. Daneben sind diesen Quellen keine Aussagen über die "Qualität" der Gewalt zu entnehmen, wie etwa zur Intensität der Gewaltausübung und den damit verbundenen Eskalationsprozessen, dem Verletzungsgrad des Opfers, den eingesetzten Tatmitteln oder der Begehungsweise.

Die Kriminologische Forschungsgruppe der Bayerischen Polizei (KFG) untersucht diese Fragestellungen in einem Längsschnitt über 10 Jahre auf der methodischen Grundlage von Aktenauswertungen, um Erkenntnisse über einen möglichen Wandel der Gewalt und ihrer Konsequenzen zu gewinnen.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) liefert Anhaltspunkte, dass vor allem bei jüngeren Menschen der Konsum von Alkohol zumindest als Auslöser von Gewaltstraftaten eine bedeutsame Rolle spielt. Die Analyse dieses Aspekts ist daher einer der Schwerpunkte des Projekts.

Von der differenzierten Analyse der Gewaltprozesse und ihrer Auslöser erwartet sich die KFG fundierte Erkenntnisse für gezieltere Maßnahmen bei der Gewaltprävention.

Der Abschluss des Projekts ist zum Jahresende 2012 vorgesehen, weshalb auf dem DPT vor allem die methodischen Grundlagen sowie erste Erkenntnise vorgestellt werden.
Vita:
Johannes Luff wurde 1958 in Augsburg geboren. Das Studium der Soziologie, Psychologie und Philosophie absolvierte er an der Universität Augsburg; 1989 Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit zu den Parallelen des deutschen und uruguayischen Terrorismus. Nach Forschungsaufenthalt in Montevideo/Uruguay und wissenschaftlicher Tätigkeit an der Universität Augsburg am Lehrstuhl für Soziologie von 1987-1990 Leiter des Büros eines bayerischen Landtagsabgeordneten. Seit 1990 Mitarbeiter, ab 2002 Leiter der Kriminologischen Forschungsgruppe der Bayerischen Polizei. Lehrbeauftragter an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern (Fachbereich Polizei) seit 1992.
Figen Özsöz wurde 1976 in Yenisehir/Türkei geboren. Nach dem Abitur 1997 in Hagen studierte sie Psychologie an der Technischen Universität in Darmstadt. In den Jahren 2004 bis 2009 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in der kriminologischen Abteilung am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg i. Br. In ihrer Dissertation hat sie sich mit dem Thema rechtsextremistische Gewalttäter im Jugendstrafvollzug befasst. Zwischen 2005 und 2007 war sie als Lehrbeauftragte für Psychologie und Kriminologie an der Evangelischen Fachhochschule Freiburg tätig. Seit 2010 ist sie in der Kriminologischen Forschungsgruppe der Bayerischen Polizei (KFG) beschäftigt.

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17. April 2012
10:30 - 11:30 Uhr
Vortrag