Abstract:Jedes Jahr nehmen sich in Deutschland mehr als 10.000 Menschen selbst das Leben. Über 100.000 versuchen es und bedürfen medizinischer und psychotherapeutischer Hilfe. Jeder Suizid betrifft nach Schätzungen der WHO auch mindestes sechs andere Personen. Suizide und Suizidversuche stellen daher sowohl ein großes gesundheitspolitisches wie ökonomisches Problem dar. Seit 11 Jahren gibt es in Deutschland eine Initative für ein Nationales Suizidpräventionsprogramm an der über 90 Organisationen mitwirken. Verschiedene Arbeitsgruppen arbeiten im Bereich der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention. Der Beitrag befasst sich mit Problemen der Destigmatisierung, von Hot-Spotanalysen, Monitoring von Suizid- und Suizidversuchsmethoden und Möglichkeit der Verhinderung (closing the exits), der adäquaten Berichterstattung sowie anderen Möglichkeiten der primären Suizidprävention. Im Bereich der sekundären Prävention werden Ansätze zur Verbesserung der Diagnostik, kontinuierlicher Behandlung und entsprechender Nachsorge dargestellt. Diskutiert werden auch Möglichkeiten der Verbesserung curricularer Weiterbildung in Diagnostik und Therapie suizidaler Verhaltensweisen in verschiedenen Ausbildungsgängen. Am Beispiel verschiedener Projekte wird erläutert, warum solche Maßnahmen nur auf nationaler Ebene möglich sind und in welchen politischen Bereichen für Suizidprävention geworben werden muss.