Kongressprogramm

Polizei und multi-ethnische Jugend. Was die Polizei gut macht und noch besser machen kann

Abstract:
In einigen europäischen Nachbarländern führen soziale Ausgrenzungen und Diskriminierungen zu einem konfliktreichen Verhältnis zwischen Polizei und Jugendlichen, das sich häufiger in gewaltsamen Protesten gegen die Polizei entlädt. Deutschland ist davon bislang verschont geblieben. Auf der Suche nach den Ursachen haben zwei Forscherteams des Max-Planck-Instituts für Strafrecht Freiburg und der Universität Grenoble in dem ländervergleichenden Projekt POLIS das Verhältnis zwischen Polizei und Jugendlichen in vier deutschen und französischen Großstädten untersucht. Neben einer großen Schulbefragung umfasste das Projekt auch umfangreiche teilnehmende Beobachtungen der alltäglichen Polizeiarbeit und qualitative Interviews mit Polizeibeamten.
Die Ergebnisse zeigen, dass es in Deutschland im Gegensatz zu Frankreich nur geringe Unterschiede in den Erfahrungen und Wahrnehmungen von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund gibt, und dass die präventiv ausgerichtete und stadtteilbezogene Strategie der Polizei zu einer hohen Legitimität der Polizei bei Jugendlichen auch in den sozial benachteiligten Wohnquartieren beiträgt. Allerdings gehören auch problematische Aspekte zu dem Bild des polizeilichen Alltags.
Wir stellen zentrale quantitativen und qualitativen Ergebnisse des POLIS-Projekts vor und ziehen auch Schlussfolgerungen, was die Polizei noch besser machen kann, um Jugendlichen fair und erfolgreich zu begegnen.
Vita:
Udo Behrendes, *1955, Leitender Polizeidirektor, zuletzt Leiter des Leitungsstabes des Polizeipräsidiums Köln.
Themenbezogene Arbeitsschwerpunkte: polizeiliche Strategieentwicklung; Koordinierung der polizeilichen Netzwerkarbeit zur Gewaltprävention im Polizeipräsidium Köln; Mitarbeit in Gremien zur Koordinierung der gesamtstädtischen Konzepte zur Gewaltprävention in Köln. Veröffentlichungen u.a.: Aufgaben der Polizei im Rahmen der staatlichen und kommunalen Kriminalprävention. In: Pitschas, Rainer (Hrsg.): Kriminalprävention und „Neues Polizeirecht“, Schriftenreihe der Hochschule Speyer, Bd. 148, Berlin 2002, S. 109 - 151
Dipl. Geogr. Dipl. Krim. Daniela Hunold, von 2009-2014 Doktorandin am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, Freiburg i.Br.
Arbeitsschwerpunkte: Polizei und ethnische Minderheiten, Sozialraumforschung, Qualitative Methoden. Veröffentlichungen u.a.: Hunold, D., Klimke, D., Behr, R. & Lautmann, R. (2010): Fremde als Ordnungshüter? Die Polizei in der Zuwanderungsgesellschaft Deutschland. Wiesbaden: Springer VS.
Priv.-Doz. Dr. phil. Dietrich Oberwittler, * 1963, Senior Researcher am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg, Abteilung Kriminologie, und Privatdozent am Institut für Soziologie an der Universität Freiburg.
Arbeitsschwerpunkte: Jugenddelinquenz, sozialräumliche Forschung, Tötungsdelikte im sozialen Nahraum, Polizeiforschung, Quantitative Methoden. Veröffentlichungen u.a.: Oberwittler, D., Rabold, S. & Baier, D. (Hrsg.) (2013).Städtische Armutsquartiere - Kriminelle Lebenswelten? Studien zu sozialräumlichen Kontexteffekten auf Jugendkriminalität und Kriminalitätswahrnehmungen. Wiesbaden: Springer VS,
Anina Schwarzenbach, M.A. LL.M., * 1984, promoviert am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, Freiburg i.Br., Mitglied der International Max Planck Research School on Retaliation, Mediation and Punishment (REMEP).
M.A. 2011 in Social Sciences an der Universität Zürich in den Fächer Publizistikwissenschaft, Wirtschaft und Kriminologie; Master of Advanced Studies in Criminology (LL.M.) 2012 an der Universität Bern. Forschungsinteressen: Jugendkriminalität, Gewalt im städtischen Raum, soziale Ungleichheiten und Benachteiligungen, Polizeiarbeit und Maßnahmen zur Sicherstellung und Wiederherstellung der Ordnung im sozialen Raum, quantitative Methoden.
12. Mai 2014
17:00 - 18:00 Uhr
Vortrag
Raum: Forum II