Abstract:In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist die Zuversicht gewachsen, dass sich individuelle Gewalt in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen mit den geeigneten Mitteln wirksam reduzieren lässt. Ausserdem gibt es zunehmend Bemühungen, Strategien international zu koordinieren und die globale Wissensbasis um wirksame Gewaltreduktion zu verbreitern. Allerdings sind erhebliche weitere Anstrengungen notwendig, um auf der Ebene ganzer Bevölkungen die angestrebten Wirkungen zu erzielen.
Der Vortrag diskutiert die Frage, welche Strategien notwendig sind, um in den kommenden 30 Jahren weltweit das Niveau von Gewalt um die Hälfte zu reduzieren. Er wird zunächst aufzeigen, dass ein solches Ziel realistisch ist und wird dann untersuchen, in welcher Weise das Wissen aus Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Soziologie, Präventionswissenschaft und Kriminologie dazu beitragen kann, eine globale Strategie zur Gewaltprävention, welche auf verschiedenen Ebenen ansetzt, zu unterstützen. Ein besonderes Augenmerk wird der Frage gelten, wie Bemühungen um Gewaltreduktion in Ländern mit besonders hohen aktuellen Gewaltraten gestaltet werden können.
Vita:Manuel Eisner ist Professor for developmental and comparative criminology am Kriminologischen Forschungsinstitut der Universität Cambridge. Er ist ausserdem Leiter des Violence Research Centre http://www.crim.cam.ac.uk/research/vrc/ an der Universität Cambridge. Seine Forschungsgebiete reichen von vergleichenden Makroanalysen von Gewalt im Zeitvergleich und zwischen Ländern bis hin zu entwicklungspsychologischen Untersuchungen über die Determinanten von Aggression im Lebenslauf. Manuel Eisner hat ausserdem einen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Forschung zu Gewaltprävention: Im Zürcher Projekt zur Sozialen Entwicklung von Kindern (http://www.z-proso.ethz.ch) werden die langfristigen Wirkungen von zwei Massnahmen der Frühprävention analysiert. In einer neuen Studie in London (London Education and Inclusion Project – LEIP) werden die Wirkungen von Massnahmen zur Reduktion von Schulausschluss als Reaktion auf schulisches Problemverhalten analysiert. Zusammen mit Margit Averdijk arbeitet er aktuell am ersten Gewaltpräventionsführer der Schweiz, der im Laufe dieses Jahres erscheinen wird. Jüngere Publikationen umfassen u.a. Honor Killing Attitudes Amongst Adolescents in Amman, Jordan, (mit Lana Ghuneim, in Aggressive Behavior), Do legitimate polities have fewer homicides? A cross-national analysis (mit Amy Nivette, in Homicide Studies). sowie den Beitrag „Aggression“ im Handbook of Child Psychology and Developmental Science (mit Tina Malti, erscheint 2014).