Kongressprogramm

Datenschutz bei notwendigen Veröffentlichungen privater Daten mit Beispielen aus dem Gesundheits- und Energiebereich

Abstract:
Mit zunehmender Menge an Daten die über einzelne Personen erhoben und gespeichert werden steigt das Risiko des Missbrauchs. Populär sind Fälle bei denen Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken z.B. zum Cyber Mobbing verwendet werden. Solche Fälle entstehen aber meist durch Unachtsamkeit oder Unkenntnis bei der Veröffentlichung. In anderen Szenarien besteht jedoch ein großes allgemeines Interesse persönliche Daten zu veröffentlichen. Das steht aber im Widerspruch zur Wahrung der Privatheit einzelner.

Ein Beispiel dafür sind Gesundheitsdaten, die zur medizinischen Forschung verwendet werden können, aber natürlich ex-Definition personenbezogen sein müssen. Ähnlich bei zeitlich hochaufgelösten Energieverbrauchsdaten intelligenter Stromzähler (Smart Metern): Diese Daten lassen detaillierte Rückschlüsse auf Aktivitäten in Privathaushalten zu. Gleichzeitig dient eine Veröffentlichung der Weiterentwicklung des Stromnetz der Zukunft (Smart Grid) und damit der Reduktion des CO2 Ausstoßes der Energieerzeugung. Beide Anwendungen sind von hohem allgemeinen Interesse. Triviale Anonymisierungen, wie das Entfernen von Namen, reichen dabei nicht aus.

In diesem Vortrag erkläre ich Chancen und Risiken der Veröffentlichung dieser Art von Daten und zeige Wege aus der aktuellen Forschung zur Prävention von Eingriffen in die Privatheit bei gleichzeitiger Veröffentlichung.
Vita:
Stephan Kessler, geboren 1985 in Karlsruhe, erhielt sein Diplom in Informatik am Karlsruher Institut für Technologie im Dezember 2010. Seit Anfang 2011 ist er Stipendiat des von der DfG geförderten interdisziplinären Graduiertenkollegs "Information Management and Market Engineering" und arbeitet am Lehrstuhl von Professor Böhm (Fakultät für Informatik,KIT) als wissenschaftlicher Mitarbeiter. In seiner Diplomarbeit entwickelte Stephan Kessler, ein System zum Datenschutz im Stromnetz der Zukunft (Smart Grid). Diese Arbeit setzt er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am KIT im Rahmen seiner Forschung fort: Schwerpunkte sind hierbei Maßnahmen zum Datenschutz in lokalen Energiemärkten. An diesen Märkten handeln Haushalte regional erzeugten Strom aus regenerativen Quellen. Verbrauchsdaten von Haushalten geben hierbei Aufschluss über private Informationen. Stephan Kessler setzt sich mit seiner Forschung ein, CO2 Emissionen und Kosten der Energie durch effiziente Nutzung regenerativer Energien zu verringern und gleichzeitig die Privatheit der an diesen Energiemärkten teilnehmenden Haushalten zu wahren. Gemeinsam mit Studenten entwickelt er Softwaresysteme zur Simulation solcher datenschutzfreundlicher Energiemärkte.
13. Mai 2014
11:45 - 12:15 Uhr
Karlsruher Forum für Cybersicherheit