Kongressprogramm

Menschenhandel – Prävention durch Fachberatungsstellen!?

Abstract:
Im Jahr 2013 sank die polizeilich registrierte Zahl der Betroffenen von Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung in Deutschland auf 542; der niedrigste Wert seit 2006 (vgl. BKA 2013: 4ff.). Diese Entwicklung kann jedoch nicht über das hohe Dunkelfeld hinwegtäuschen. Misstrauen - meist ausländischer Betroffener - gegenüber der Polizei und die nahezu undurchdringlichen Strukturen organisierter Kriminalität erschweren die polizeiliche Ermittlungsarbeit sowie den Zugang zu den Opfern erheblich.
Das bundesweit agierende Netz aus Fachberatungsstellen leistet durch die psychosoziale Begleitung der Opfer einen wesentlichen Beitrag, wenn es bspw. um eine erhöhte Aussagebereitschaft geht. Neben der Intervention fallen jedoch auch präventive Elemente wie Aufklärungs- oder Multiplikatorenarbeit in deren Tätigkeitsbereich.
Wie eine qualitative Untersuchung der Universität Vechta 2013/2014 im nordwestdeutschen Raum zeigen konnte, gestaltet sich diese Tätigkeit als äußerst schwierig. Hohe Fallzahlen und damit verbundene intensive Beratungsarbeit grenzen zeitliche und finanzielle Ressourcen für öffentlichkeitswirksame Präventionsarbeit stark ein, wodurch wiederum nur schwer neue finanzielle Zuwendungen eingeworben werden können. Diesen Teufelskreis, der letztlich sowohl Intervention als auch Prävention betrifft, gilt es in diesem Vortrag mit Blick auf potenzielle Auswege zu beleuchten.
Vita:
Prof. Dr. Y. Völschow ist Hochschullehrerin für Sozial- und Erziehungswissenschaften am Institut für Soziale Arbeit, Bildungs- und Sportwissenschaften (ISBS) der Universität Vechta. Sie leitete verschiedene vom Land Niedersachsen geförderte FuE Projekte zur Sozialraumrelevanz von Sicherheitsempfinden und Gewaltprävention insbesondere in ländlichen Räumen sowie zu PartnerInnengewalt. Aktuell ist sie Verbundkoordinatorin des deutsch-österreichischen Verbundprojektes "Prävention und Intervention bei Menschenhandel zum Zwecke sexueller Ausbeutung (PRIMSA)", das durch das BMBF Sicherheitsforschungsprogramm für Deutschland und KIRAS sowie FFG auf österreichischer Seite gefördert wird.
Mascha Körner ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF Projekt "PRIMSA" am ISBS der Universität Vechta.
08. Juni 2015
14:30 - 16:00 Uhr
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