Abstract:Bisherige Traumafolgekostenstudien (vor allem aus dem englischsprachigen Raum) zeigen (auch bei konservativer Berechnung), dass die Kostenseite von Traumatisierungen im Kindesalter mitsamt ihren sozial- und gesundheitspolitisch relevanten Folgen bislang unterschätzt werden. Gesamtgesellschaftliche Kosten kindlicher Traumatisierung (z.B durch Erfahrungen sexueller Gewalt oder körperlicher Misshandlung) sind bislang unbekannt (Fegert et al. 2013). Gründe für diese unzureichende und unbefriedigende Situation werden in der unzureichenden Datenlage bzw. Verfügbarkeit relevanter Daten (Erfassung relevanter Kostenbereiche und Traumaprävalenz) gesehen. In einer aktuellen deutschen Traumafolgekostenstudie (Fegert et al. 2013) werden jährlich 11 Milliarden Euro als Folge kindlicher Gewalterfahrungen auf der Kostenseite anfallen.
In diesem Vortrag werden dem die bisherigen Kosten und Ausgaben für präventive Arbeit gegenübergestellt und miteinander verglichen. Aus bisherigen und aktuell verfügbaren Daten ergibt sich zum einen, dass der öffentlich ausgegebene Betrag für präventive Arbeit um ein Vielfaches niedriger ausfällt, zum anderen aber, dass eine Stärkung präventiver Angebote zukünftige Misshandlungen von Kindern vermeiden helfen kann und daher gesamtgesellschaftliche Relevanz im Public-Health- & Public-Policy-Sektor ausweist: Prävention rechnet sich - auch gesamtgesellschaftlich.
Vita:Dr. Miriam K. Damrow promovierte 2005 mit einer analytischen Studie zum Aufbau und zur Wirksamkeit von Primärpräventionsprogrammen gegen sexuelle Gewalt an Kindern. Forschungsschwerpunkte sind Aspekte von Social-Policy und Public-Policy innerhalb des Spektrums von Kinderschutz, Prävention und Bedingungen gelingenden Aufwachsens von Kindern. Ihre aktuellen Forschungsprojekte befassen sich mit sozialer Inklusion, Diversity und Heterogenität im frühkindlichen Institutionenbereich.