Kongressprogramm

Zivilcourage: Wertediskussionen starten statt Handlungsanweisungen erteilen.

Abstract:
Die Schweizerische Kriminalprävention (SKP) informiert im politischen Auftrag über die Verhinderung von Straftaten, damit sich die Einwohner der Schweiz schützen können und nicht Opfer werden. Sie nimmt diese Aufgabe mit der Polizei und anderen Akteuren wahr. Normalerweise wird über die Delikte informiert und es werden Verhaltenstipps erteilt, wie man sich am besten schützen kann – z.B. vor Betrügern im Internet, vor Einbrechern oder Trickdieben. Beim Thema Zivilcourage geht die SKP aber einen anderen Weg: Im Herbst 2014 hat sie eine Kampagne mit dem Titel «Bitte mischen Sie sich ein» gestartet, die - anders als bisherige Kampagnen - nicht in erster Linie konkrete Handlungsanweisungen vermittelt, sondern Bürgerinnen und Bürger bewusst macht, wie kostbar ein freies und demokratisches Gemeinwesen ist.
Mit dem Kinospot «Rote Karte» und einer Broschüre zum Film hat die SKP eine Diskussion darüber angestossen, welche Verhaltensweisen dem kollektiven Zusammenleben schaden, wo Respektlosigkeit und Intoleranz beginnen und wie Konflikte in der rechtlichen Grauzone gemeinschaftlich gelöst werden können. Das Konzept dieser Kampagne beruht einerseits auf der Überzeugung, dass sich sozialer Zusammenhalt, Mitmenschlichkeit und Anstand nicht erzwingen lassen, schon gar nicht durch die Polizei, und andererseits auf der Erkenntnis, dass jeder für sich ein Wertesystem in sich tragen muss.
Vita:
Martin Boess, geboren 1965, lic. rer. pol. (Betriebsökonom Universität Bern), Human Resource Manager NDS FH, ist Direktor der Schweizerischen Kriminalprävention SKP (www.skppsc.ch), einer Fachstelle der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und –direktoren (KKJPD) im «Haus der Kantone» in Bern (CH). Er leitet die Stelle seit dem 1. Januar 2005. Im Auftrag der politischen Ebene der Kantone koordiniert er die Präventionsbotschaften in der Schweiz über drei Kulturen und drei Sprachen hinweg, Bei der Umsetzung wird er durch die kantonalen Polizeikorps unterstützt. Er begann seine Tätigkeit als Geschäftsleiter mit der Umsetzung einer nationalen Informations-Kampagne gegen Pädokriminalität im Internet. Zwischen 2007 und 2012 setzte er eine Informations-Kampagne zum Thema «Jugend & Gewalt» um. Vor der Anstellung bei der SKP war er Leiter des nationalen Dokumentationszentrums zu HIV und AIDS, wo er Erfahrung in der Umsetzung von Präventionskampagnen im Gesundheitsbereich gesammelt hat. Zu seinen Aufgaben gehörte der Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis, u.a. durch Publikation der Zeitschrift «AIDS INFOTHEK». Anschliessend an sein Studium als Betriebsökonom an der Universität Bern arbeitete er während fünf Jahren in der Forschung zum Thema «Freizeit und Tourismus». Er ist Autor und Co-Autor verschiedener Artikel zum Fachthema.
08. Juni 2015
14:30 - 16:00 Uhr
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