Prof. Dr. Thomas Görgen
Deutsche Hochschule der Polizei
Stefanie Horn
Deutsche Hochschule der Polizei
Dr. Catharina Vogt
Deutsche Hochschule der Polizei
Moderation: Uwe Stürmer
Polizeipräsidium Ravensburg
Abstract: Der im Rahmen eines aktuellen BMBF-Projekts zu Perspektiven der Früherkennung und Prävention von Partner:innentötungen entstandene Beitrag analysiert Konflikt- und Gewaltdynamiken im Kontext von Trennungen und Trennungsprozessen sowie Warnsignale möglicher maligner Entwicklungen. Die Studie greift dabei auch auf das aus der Amok- und Terrorismusforschung bekannte Konzept des Leaking zurück, das Äußerungen und Verhaltensweisen von Täter:innen umfasst, die bereits im zeitlichen Vorfeld einer schweren Gewalttat auf die Tat hinweisen und daher für die Gefährdungsanalyse und die Verhinderung von Taten von größter Bedeutung sein können. Anhand von Daten, welche im Rahmen einer Analyse einschlägiger justizieller Akten erhoben wurden, werden Form und Auftreten von Leaking vor einem Intimizid, mit Schwerpunkt auf schwerste Gewalttaten im Trennungsprozess und in Nachtrennungskonstellationen, analysiert. Sich anbahnende und vollzogene Trennungen erscheinen vielfach als besondere Lebenskrisen, die zu einer Verschärfung von Konfliktdynamiken und einer finalen Gewalteskalation führen können und mit spezifischen Formen von Leaking einhergehen. Implikationen für die Praxis der Gefährdungsanalyse und des Gefahrenmanagements, die durch die Istanbul-Konvention zu gesetzlich verankerten Aufträgen einschlägiger Akteur:innen geworden sind, werden diskutiert.
Prof. Dr. Thomas Görgen
Prof. Dr. Thomas Görgen ist seit 2008 Professor an der Deutschen Hochschule der Polizei (Münster) und leitet dort das Fachgebiet Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte liegen in den Themenfeldern schwere Gewaltkriminalität, Gewalt in Partnerschaft und Familie, Viktimisierungsrisiken im Alter und bei Pflegebedürftigkeit, terroristische und extremistische Gewalt, kriminal- und gewaltpräventive Strategien und Handlungsansätze.
Stefanie Horn
Stefanie Horn ist Rechtspsychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Kriminologie und Interdisziplinäre Kriminalprävention an der Deutschen Hochschule der Polizei im BMBF-geförderten Projekt GaTe zur Erforschung von Leaking vor Intimiziden. Im Rahmen ihrer Forschung sowie praktischen Arbeit als familienrechtliche Sachverständige, beschäftigt sich Frau Horn mit Konfliktsituationen im familiären Kontext und Kinderschutz.
Dr. Catharina Vogt
Catharina Vogt (geb. Decker) ist promovierte Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Kriminologie und Interdisziplinäre Kriminalprävention an der Deutschen Hochschule der Polizei. Ihre Forschung befasst sich mit werteorientierter Führung und Konfliktlösung und wurde u.a. mit Fördermitteln des Deutschen Akademischen Austauschdiensts und einem Stipendiums der Kühne-Logistics-University unterstützt. Bereits in ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit dem Thema „Respectful leadership: Analyses of its effects on followers“ und leitete von 2014 bis 2018 die mehrfach ausgezeichnete Nachwuchsforschungsgruppe RespectResearchGroup an der Universität Hamburg. Im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts GaTe untersucht sie Leaking im Rahmen von Intimiziden. Zudem ist sie Co-Coordinator des EU-geförderten Projekts IMPROVE, welches die Entwicklung einer App für Opfer häuslicher Gewalt und Verbesserung der Kooperation von Ersthelfenden zum Ziel hat.