Prof. Dr. Frank Asbrock
Zentrum für kriminologische Forschung Sachsen, TU Chemnitz
Moderation: Prof. Dr. Rüdiger Wulf
Universität Tübingen
Abstract: Intergruppenkontakt hat sich in der sozialpsychologischen Forschung als einer der effektivsten Wege herausgestellt, die Beziehungen zwischen Gruppen zu verbessern und Vertrauen zu erhöhen. Vertrauen in Polizei und Justiz nimmt eine zentrale Rolle in der Kriminalprävention ein und kann beispielsweise die Kooperationsbereitschaft mit den Institutionen erhöhen. In diesem Vortrag möchten wir beleuchten, welche Möglichkeiten und Risiken Kontakterfahrungen mit Polizei, Justiz und Straftäter:innen für die Kriminalprävention bieten. Auf Basis einer großangelegten und deutschlandweit repräsentativen Längsschnittstudie mit 5.174 Befragten zum ersten Messzeitpunkt werden wir die Zusammenhänge von positiven und negativen Kontakterfahrungen mit Polizei, Justiz und Straftäter:innen mit dem Vertrauen in die Institutionen, der Sicherheitswahrnehmung und der Anzeigebereitschaft beschreiben. Weiterhin werden wir darstellen, welche Faktoren für positive und negative Kontakterfahrungen verantwortlich sind und für wen Kontakterfahrungen besonders effektiv sind. Anhand einer Interviewstudie werden wir die behördenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Polizei, Justiz und Jugendhilfe im Strafverfahren als ein Beispiel für Intergruppenkontakt im Praxisalltag beschreiben. Abschließend diskutieren wir die Möglichkeiten und Grenzen von Intergruppenkontakt in der Kriminalprävention.
Prof. Dr. Frank Asbrock
Frank Asbrock ist seit 2021 Direktor des Zentrums für kriminologische Forschung Sachsen (ZKFS) und seit 2019 Leiter der Professur Sozialpsychologie an der Technischen Universität Chemnitz. Er hat an der Universität Bielefeld Psychologie studiert und dort im Graduiertenkolleg „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ promoviert. Anschließend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in Jena und Marburg, bis er 2015 die Juniorprofessur Sozialpsychologie in Chemnitz übernahm. In seiner Forschung beschäftigt er sich unter anderem mit Bedrohungs- und Sicherheitswahrnehmung, Intergruppenkonflikten sowie ideologischen Einstellungen.