Abstract:Die Fallzahl der polizeilich registrierten Wohnungseinbruchdiebstähle steigt seit dem Jahr 2006 in Deutschland ungebrochen an, wohingegen die Aufklärungsquote trotz aller Bemühungen seit Jahren auf niedrigem Niveau stagniert. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. nahm sich dies zum Anlass, in einem dreijährigen Forschungsprojekt das Phänomen Wohnungseinbruch umfassend zu untersuchen. Dabei wurden in den fünf deutschen Großstädten Berlin, Bremerhaven, Hannover, München und Stuttgart Opfer von Wohnungseinbrüchen befragt (N=1.329), Strafakten analysiert (N=3.668) und die Ergebnisse im Rahmen von fünf Gruppeninterviews mit Experten aus Polizei und Justiz diskutiert.
In dem Vortrag werden zentrale Ergebnisse dieser Studie vorgestellt, wobei besonders auf präventionsorientierte Aspekte eingegangen werden wird: Was kann verhindern, dass das Erleben eines Einbruchs zu einer nachhaltigen psychischen Belastung wird? Wie kann sich der/die Einzelne selbst effektiv schützen? Welche Rolle spielt dabei das nachbarschaftliche Umfeld? Was erhöht innerhalb der Arbeit der Polizei und Justiz die Chance, dass ein Täter gefasst und verurteilt wird? Welchen Einfluss üben hierbei bestimmte Tat- und Tätermerkmale? Was raten die Experten/-innen?
Vita:Arne Dreißigacker hat Soziologie an der Universität Halle-Wittenberg studiert. Derzeit promoviert er am KFN im Forschungsprojekt zum Thema Wohnungseinbruch.
Gina Rosa Wollinger hat Soziologie an der Universität Leipzig studiert. Derzeit promoviert sie am KFN im Forschungsprojekt zum Thema Wohnungseinbruch.
Dr. Dirk Baier ist seit 2015 Leiter des Instituts für Delinquenz und Kriminalprävention am Departement für Soziale Arbeit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Zwischen 2005 und 2015 war er zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter, später stellvertretender Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen.
Jun.-Prof. Dr. Tillmann Bartsch, Jurist, seit April 2014 Juniorprofessor für Kriminologie und Strafrechtspflege an der Eberhard Karls Universität Tübingen, zwischen 2004 und 2014 u.a. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Tätigkeiten als Rechtsanwalt und als Projektleiter am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.