Gratwanderung zwischen Schutz der Sicherheit und Ermöglichung von Freiheit in München
Wem gehört öffentlicher Raum?

Abstract:
Sich treffen, feiern, Musik hören — diese zunehmende Nutzung im Freien passt oft nicht zum Bedürfnis nach Ruhe, Sauberkeit und Sicherheit von Anwohnenden. Die Freiheit der einen begrenzt die Bedürfnisse der anderen. Genauso begrenzen die Sicherheits-Wünsche die Freiheit von Nutzergruppen, die zwar friedlich sind, aber allein durch ihre Präsenz Irritationen hervorrufen, beispielsweise Wohnungsflüchter, Flüchtlinge, auch "normale" Jugendliche. Wo fängt die Störung an und hört die Freiheit auf? Wann kann man von „Okkupation“ des öffentlichen Raums sprechen? Wer definiert, wann etwas unternommen werden muss – und was? Für Kommunen eine schwierige Gratwanderung.
„Viele Interessen — ein öffentlicher Raum“ — unter diesem Motto hat die Stadt München eine Stelle eingerichtet, die bei Nutzungskonflikten auf Straßen, Plätzen, Grünanlagen vermittelnd und beruhigend eingreifen soll. Ethisch positioniert sich AKIM (Allparteiliches Konfliktmanagement in München) allparteilich und mit einem Verständnis von mündigen BürgerInnen, die selbst für ihren öffentlichen Raum aktiv werden. Konflikte als dynamisches Potential von Gesellschaft benötigen Aushandlungsprozesse. Im Vortrag berichtet AKIM von dieser Arbeit, von ihren Chancen und Grenzen. Des Weiteren soll reflektiert werden, wie ein ganzheitlicher Sensibilisierungsprozess für ein solches Konfliktmanagement initiiert werden kann.

Vita:
Brigitte Gans ist Dipl.-Sozialgeographin, Mediatorin NCRC, Ausbilderin für Mediation für den Bundesverband Mediation BM. Als freiberufliche Mediatorin gestaltet Brigitte Gans seit 20 Jahren Planungsdialoge und Mediationsverfahren im öffentlichen Bereich. Dabei geht es darum, die widerstreitenden Interessen – meist Vertreter der Bürger, von Wirtschaft und Umweltverbänden, des Investors und der Kommune – an einen Tisch zu bringen und einen Konsens auszuhandeln über die strittigen Themen. Sie bildet Mediatoren aus und hält Seminare zu Kommunikation & Konflikt für Verwaltung, Unternehmen, Universitäten.
Seit 2015 ist sie als Koordinatorin des Allparteilichen Konfliktmanagement in München (AKIM) im Sozialreferat der Stadt München zuständig für den Aufbau und die Konzeptentwicklung dieser Stelle. AKIM ist als zentrale Stelle zuständig für Konflikte im öffentlichen Raum in München. AKIM führt Konfliktanalysen durch und unterstützt Konfliktlösungen durch unterschiedliche Interventionen, auch durch Präsenz im Problemgebiet.

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07. Juni 2016
14:00 - 15:00 Uhr
Einzelvortrag
Raum: Raum 4