Abstract:In der kommunalen Kriminalprävention wird Vertrauen allgemein als eine zentrale Eigenschaft betrachtet, welche die Herstellung von Sicherheit ermöglicht. Das Vertrauen zu Institutionen und Sicherheitsbehörden steht dabei ebenso im Mittelpunkt wie der Grad des sozialen Vertrauens unter den Bewohnern eines Stadtviertels. Im Vortrag werden beide Perspektiven anhand zweier Fallbeispiele vorgestellt:
1. Kriminalpräventive Platzgestaltung: Anhand einer lokalen Fallbeschreibung aus Wuppertal werden die kommunalen Bemühungen um die Stärkung des sozialen Zusammenhalts in einem benachteiligten Stadtteil vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Schaffung wechselseitigen Vertrauens unter den Bewohnern und die Folgen, die dies auf die Teilhabe marginalisierter Gruppen am öffentlichen Leben hat.
2. Polizeilicher Umgang mit jungen Intensivtätern: Schätzungen zufolge entfallen etwa ein bis zwei Drittel der polizeilich registrierten Straftaten von 14- bis 20-Jähringen auf Intensivtäter, deren Anteil an allen Tatverdächtigen dieser Altersgruppe zwischen 3-10 % beträgt. Es verwundert daher nicht, dass sich vielfältige Maßnahmenpakete an diese besonders belastete Klientel richten. Vorliegend geht es zuerst um eine Darstellung polizeilicher Konzepte mit Intensivtätern in Stuttgart. Danach stellt sich bei dieser Tätergruppe die Frage, ob und wie Vertrauen in die Polizei hergestellt werden kann.
Vita:Prof. Dr. Rita Haverkamp ist Stiftungsprofessorin für Kriminalprävention und Risikomanagement an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Neben der Kriminalprävention liegen ihre Forschungsschwerpunkte auf verschiedenen Sicherheitsthemen, Sanktionen und Strafvollzug. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit dem elektronisch überwachten Hausarrest und in ihrer Habilitation mit dem Frauenstrafvollzug in Deutschland.
Dr. Tim Lukas ist Leiter der Abteilung Objektsicherheit am Institut für Sicherungssysteme und Akademischer Rat im Fachgebiet Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe an der Bergischen Universität Wuppertal. Er studierte Soziologie an der Universität Bielefeld und promovierte mit einer Arbeit über die Möglichkeiten situationsbezogener Kriminalprävention in Großsiedlungen an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Tim Lukas war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht (Abteilung Kriminologie) sowie am Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.