Abstract:Von jungen Menschen (bis 25 Jahre) begangene Mehrfachtötungen werden anhand staatsanwaltschaftlicher Verfahrensakten aus den Jahren 2000–2013 analysiert. Betrachtet werden multiple Tötungsdelikte, die in einem unmittelbaren Tatzusammenhang (d.h. nicht als Serientat) begangen werden, auf die Tötung mehrerer Personen ausgerichtet sind und sich zugleich phänomenologisch weder als Amoktat noch als terroristischer Anschlag darstellen. Der Beitrag beleuchtet das Erscheinungsbild dieser schweren Formen der Gewaltkriminalität und arbeitet typische Fallkonstellationen und Tatdynamiken heraus. In einer vergleichenden Perspektive werden die untersuchten Taten den in der öffentlichen Wahrnehmung dominant präsenten School Shootings und terroristisch / extremistisch motivierten Anschlagstaten gegenübergestellt. Fragen der Präventabilität von Taten im Phänomenbereich der von jungen Menschen begangenen multiplen Tötungsdelikte werden – wiederum auch in Relation zu entsprechenden Konzepten in den Bereichen der Amoktaten und der politisch bzw. religiös motivierten Gewalt – erörtert.
Vita:Prof. Dr. Thomas Görgen; Dipl.-Psych.; Professor an der Deutschen Hochschule der Polizei (Münster), Leiter des Fachgebiets Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention; Forschungsschwerpunkte: Opfererfahrungen im höheren Lebensalter; Gewalt im sozialen Nahraum; Gewaltkriminalität; Jugendkriminalität und Jugendgewalt; Kriminalprävention
Benjamin Kraus, Dipl.-Soz., wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Hochschule der Polizei; Forschungsschwerpunkte: schwere Gewaltkriminalität, Jugendkriminalität, Kriminalprävention, Viktimisierung im höheren Lebensalter,
Anabel Taefi, Dipl.-Soz., wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Deutschen Hochschule der Polizei; Forschungsschwerpunkte: Soziologie sozialer Probleme, jugendliche Straftäter, Jugendstrafvollzug, Delinquenzverläufe, Viktimisierung im Alter, schwere Gewaltkriminalität