Abstract:Ziel des übergeordneten Verbundprojektes “Risikomanagement der Korruption (RiKo)” ist die Entwicklung eines Handlungskonzepts zur Korruptionsbekämpfung für KMU, Kommunen und Ermittlungsbehörden. Das Teilprojekt “Polizeiliche Aspekte: Netzwerkanalyse” fokussiert auf die Evaluation von Korruptionsnetzwerken zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) und Kommunen. Die erhobenen Befunde dienen der Identifizierung von begünstigenden sowie hindernden Faktoren von Korruptionsstrukturen und deren Vernetzung. Der Transfer der Ergebnisse aus dem Teilprojekt zur Netzwerkbildung in die polizeiliche Aus- und Weiterbildungspraxis stellt einen wesentlichen Mehrwert des gesamten Forschungsvorhabens “RiKo” dar.
Insgesamt werden 20-30 abgeschlossene Ermittlungsverfahren aus den Landeskriminalämtern Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg einer qualitativen Aktenanalyse unterzogen. Unterstützend wird eine spezielle Netzwerkanalysesoftware herangezogen, womit sowohl Strukturen als auch Akteure innerhalb von Korruptionsnetzwerken analysiert und visualisiert werden können. Zusätzlich werden qualitative Experteninterviews durchgeführt, um Hintergrundwissen zu den Ermittlungen zu erlangen.
Anhand von Fallbeispielen sollen erste Ergebnisse vorgestellt werden.
Vita:Stefanie Koel, geb. 1979. Von 2001 bis 2008 Studium der Erziehungswissenschaft und seit 2014 berufsbegleitendes Studium der Kriminologie. Von 2008 bis 2014 Dipl.-Pädagogin im Jugendstrafvollzug, zusätzlich von 2013 bis 2014 Dozentin an der Justizvollzugsschule. Anschließend von 2014 bis 2016 Leitung von Behandlungsprogrammen für Gewaltstraftäter und von 2015 bis 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Drittmittelprojekt „RiKo – Risikomanagement der Korruption“. Seit 2016 Dipl.-Pädagogin im Maßregelvollzug. Aktuelle Forschungsschwerpunkte: Lebenslange Freiheitsstrafen und Gründe für die Fortdauer nach Mindestverbüßung, Korruptionsnetzwerke und Behandlungsprogramme für Gewaltstraftäter.