Abstract:In den letzten Jahren wurden Präventionsmaßnahmen vor allem im Hinblick auf die Entwicklung, Prüfung und Implementation spezifischer Präventionsprogramme diskutiert. Dies hatte verschiedene Vorteile, die u.a. zu einer weiten Verbreitung und Popularisierung des Präventionsgedanken in Forschung und Praxis geführt haben. Diese „Programm-Mentalität“ ist allerdings auch durch verschiedene Nachteile gekennzeichnet, wie etwa die interessengeleitete Evaluation und Bewerbung der Programme oder die Entwicklung einer Vielzahl von Einzelprogrammen mit hohem inhaltlichen Überlappungsgrad. In jüngerer Zeit werden daher international verstärkt Beiträge publiziert, in denen für ein integratives oder allgemeines Präventionsverständnis geworben wird. Diese Arbeiten sind durch die Absicht gekennzeichnet, unabhängig von Anwendungsfeldern und konkreten Programm-Ansätzen allgemeine inhaltliche und präventionsmethodischen Grundlagen herauszuarbeiten, die als Basis für die Präventionsarbeit in unterschiedlichen Kontexten und Problemfeldern herangezogen werden können. Im Beitrag sollen die unterschiedlichen Ansätze vorgestellt und bewertet sowie der Forschungsstand zu allgemeinen Inhalten, Methoden und Prinzipien der Präventionsarbeit herausgearbeitet werden.
Vita:Prof. Dr. Andreas Beelmann, seit 2004 Professor für Forschungssynthese, Intervention und Evaluation am Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Schwerpunkte seiner Forschungen sind die Entstehung und Prävention von Verhaltens- und Entwicklungsproblemen bei Kindern und Jugendlichen sowie die Evaluation und Meta-Analyse sozialwissenschaftlicher Interventionsprogramme. Aktuelle Forschungsprojekte befassen sich mit der Prävention von Vorurteilen und der Förderung von Toleranz, der Prävention negativer Armuts- und Migrationsfolgen und der Erstellung systematischer Forschungsreviews zu unterschiedlichen Präventions- und Interventionsmaßnahmen. Er ist zudem Direktoriums-Mitglied am Kompetenzzentrum Rechtsextremismus der Universität Jena.