Abstract:Kinder und Jugendliche sind in der digitalen Gesellschaft von heute vernetzt und auf vielfältige Weisen aktiv. Nach einer aktuellen Studie von Bitcom nutzen 72 Prozent von Kindern und Jugendlichen in der Altersgruppe 10 bis 18 Jahren mindestens ein soziales Netzwerk. Umgang mit Smartphones und Tabletts sowie mobile Kommunikation sind für Kinder und Jugendliche inzwischen Selbstverständlichkeiten. Die vielfältigen Möglichkeiten gehen jedoch auch mit Risiken und Bedrohungen einher, vor denen Kinder und Jugendliche sich häufig nicht schützen können. Auch Eltern und Lehrer sind selten in der Lage mit Unterstützung und Ratschlägen zur Seite zu stehen. Straftaten aus dem Deliktsbereich Cybergrooming, Cybermobbing und Sexting gehören zum Alltag deutscher Strafverfolgungsbehörden. Doch die Möglichkeiten für die Ermittlung und Identifizierung von Tätern sind im Zeitalter von Anonymisierungsdiensten und Datenkryptierung erheblich eingeschränkt. Zudem gibt es in diesem Deliktsbereich ein großes Dunkelfeld, da eine Vielzahl von Straftaten aufgrund von Ängsten oder aus Scham nicht angezeigt wird. Gerade Prävention ist daher im Deliktsbereich von erheblicher Bedeutung.
Mit dem Beitrag sollen aktuelle Phänomene und Entwicklungen in diesem Deliktsbereich sowie Problemstellungen aus Sicht der Strafverfolgungsbehörden und Möglichkeiten für erfolgreiche Kriminalprävention dargestellt werden.
Vita:Prof. Dr. Helmut Fünfsinn, geb. 1954 in Frankfurt am Main, Studium der Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaft und Soziologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. 1983 bis 1986 wissenschaftlicher Assistent. 1986 Richter, von 1989 bis 2002 Referatsleiter im Hessischen Ministerium der Justiz, von 2002 bis 2015 Leiter der Abteilung Strafrecht, Gnadenwesen und Kriminalprävention im Hessischen Ministerium der Justiz, seit 2015 Generalstaatsanwalt in Frankfurt am Main, im Nebenamt seit 1992 Geschäftsführer der Sachverständigenkommission für Kriminalprävention der Hessischen Landesregierung (Landespräventionsrat). Veröffentlichungen vor allem im Bereich des Straf- und Strafprozessrechts, der Rechtspolitik und Kriminalprävention, Honorarprofessor der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Georg Ungefuk, geb. 1978, Studium der Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen, juristischer Vorbereitungsdienst am Landgericht Gießen, von 2008 bis 2013 Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Marburg, 2014 Referatsleiter in der Strafrechtsabteilung im Hessischen Ministerium der Justiz, 2015 - 2016 Staatsanwalt bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Seit Ende 2016 Oberstaatsanwalt in der Grundsatz- und Stabsabteilung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und Pressesprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität(ZIT).