Abstract:Im Beitrag werden die Konzeption und wissenschaftliche Evaluationsbefunde zum PARTS-Präventionsprogramm vorgestellt. Das PARTS-Programm dient der Vorurteilsprävention und dem Aufbau von Toleranz im Grundschulalter. Es basiert auf theoretischen Überlegungen und empirischen Befunden zur Entwicklung von Intergruppen-Einstellungen und besteht aus drei Modulen mit insgesamt 15 Trainingssitzungen, die sich mit interkulturellem Lernen, interethnischen Kontaktgeschichten sowie dem Training von sozial-kognitiven Fertigkeiten, die mit Intergruppeneinstellungen signifikant zusammenhängen (z.B. Perspektivenübernahme, soziale Problemlösung), befassen. Im Anschluss an das Präventionskonzept werden die Ergebnisse einer umfassenden Evaluationsstudie zum PARTS-Trainingsprogramm berichtet. Daten der formativen Evaluation zeigten eine gute Implementationsqualität des Programms. Die Wirksamkeitsanalyse erbrachte moderate bis hohe Effekte in proximalen Erfolgskriterien (z.B. Vorurteilen gegenüber der Target-Fremdgruppe, Interkulturelles Wissen), während die Effekte auf distale Erfolgskriterien (Einstellungen und soziale Distanz zur Non-target-Fremdgruppe) geringer ausfielen. Eine Langzeitbetrachtung bis zu fünf Jahre nach dem Training ergab, dass mithilfe von PARTS auch Effekte im Hinblick auf die Affinität zu extremistischen Einstellungen und Verhaltensdispositionen erreicht werden können.
Vita:Prof. Dr. Andreas Beelmann, seit 2004 Professor für Forschungssynthese, Intervention und Evaluation am Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena und seit 2016 Direktor des Zentrums für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration (KomRex). Schwerpunkte seiner Forschungen sind die Entstehung und Prävention von Verhaltens- und Entwicklungsproblemen bei Kindern und Jugendlichen sowie die Evaluation und Meta-Analyse sozialwissenschaftlicher Interventionsprogramme. Aktuelle Forschungsprojekte befassen sich mit der Prävention von Vorurteilen und der Förderung von Toleranz, der Prävention negativer Armuts- und Migrationsfolgen, der Radikalisierung von Jugendlichen und Entstehung von Hasskriminalität sowie der Erstellung systematischer Forschungsreviews zu unterschiedlichen Präventions- und Interventionsmaßnahmen.