Abstract:Der Vortrag informiert über das Verbundprojekt „Radikalisierung im digitalen Zeitalter“ (RadigZ), in dessen Rahmen unterschiedliche Präventionsansätze und Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, die sich auf entwicklungsbezogene Radikalisierungsprozesse beziehen und die Gefährdungspotentiale des Internets als zentrales Verbreitungsmedium extremistischer Ideologien berücksichtigen. Neben einer vertieften Analyse der Wirkungen von internetbasierter Propaganda sowie der Identifikation vulnerabler Gruppen und Personen ist die Entwicklung zielgruppenspezifischer Schutzmaßnahmen das zentrale Anliegen des Projekts. Dies soll auch durch eine kritische Analyse bereits bestehender Präventionsbemühungen sowie durch an Radikalisierungsprozessen orientierte und neu entwickelte Präventionsmaßnahmen geschehen. Die geplanten Maßnahmen adressieren dabei unterschiedliche extremistische Ideologien, sind sowohl universell als an Risikogruppen ausgerichtet und verfolgen das Ziel, Radikalisierungsprozessen frühzeitig vorzubeugen und Menschen gegen radikale Ideologien zu immunisieren.
Vita:Prof. Dr. Thomas Bliesener
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen
Studium der Psychologie in Bielefeld (1979-1985), dort auch Promotion 1988, Habilitation 1994 an der Universität Erlangen-Nürnberg. 2000-2014 Professor für Entwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie und Rechtspsychologie an der Universität Kiel. Seit 1.4.2014 Professur für Interdisziplinäre kriminologische Forschung der Universität Göttingen und zugleich Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) in Hannover.
Forschungsarbeiten und -schwerpunkte: Entwicklung von abweichendem Sozialverhalten, Aggression, Gewalt und Kriminalität von der frühen Kindheit bis in das Erwachsenenalter; gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unter widrigen Lebensumständen (Resilienz); Prävention und Intervention von Störungen des Sozialverhaltens in Familie, Kindergarten, Schule sowie Einrichtungen der Jugendpflege und der Resozialisierung; Evaluation pädagogisch-psychologischer Maßnahmen in verschiedenen Kontexten (z.B. Familie, Schule, Erwachsenenbildung); Evaluation von Maßnahmen der Kriminalprävention und der Straftäterbe-handlung.