Abstract:Der Unterbringung von Geflüchteten verläuft in der Prozesskette von der Erstaufnahme im Bundesland über die kommunale Gemeinschaftsunterkunft hin zur selbständigen Wohnform nach Abschluss des Asylverfahrens. Die kommunale Gemeinschaftsunterkunft stellt nach § 53 Asylgesetz (AsylG) eine Übergangseinrichtung dar. Die darin enthaltenen Raumeinheiten mit wohnungsähnlichen Zimmeranordnungen werden ausschließlich durch die Kommunalverwaltung bzw. beauftragte Einrichtungsleitungen und Hausverwaltungen zugewiesen; Essenszeiten, Reinigungszyklen, Waschtage und Betreuungsleistungen werden fremd geregelt und nicht von den geflüchteten Bewohnerinnen und Bewohnern entschieden. Sie stellen keine wirtschaftlich eigenständigen Haushalte dar. In dem Vortrag werden Sicherheitsperspektiven für die Unterbringung geflüchteter Menschen in kommunalen Gemeinschaftsunterkünften vorgestellt. Thematisiert werden die Dimensionen (I.) der physischen Gestaltung und materiellen Ausstattung des Ortes, (II.) des präventiven Managements der für den Ort Verantwortlichen und (III.) der Partizipation und Befähigung der Geflüchteten zur sozialen (Selbst-)Kontrolle. Der Vortrag basiert auf einer Kurzexpertise für das Deutsch-Europäische Forum für Urbane Sicherheit e.V. (DEFUS) im Frühjahr 2016 und auf den Ergebnissen eines Workshops der niedersächsischen Sicherheitspartnerschaft im Städtebau im Dezember 2016.
Vita:Prof. Dr. Dr. Herbert Schubert: Diplom-Sozialwissenschaftler, Promotion: Dr. phil. (Soziologie), Habilitation: Dr. rer. hort. habil. (Regionalplanung, Raumforschung). Seit 2003 Apl. Prof. an der Fakultät für Architektur und Landschaft der Leibniz Universität Hannover. 1999-2017 Professor an der Technischen Hochschule Köln, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften, dort 2004-2016 Direktor des Instituts für Management und Organisation in der sozialen Arbeit. Seit 2002 Leitung des Forschungsschwerpunkts Sozial • Raum • Management der TH Köln. 1995-1998 Leitung des Forschungsbereiches „Wohnung, Siedlung, Umwelt“ / Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung an der Leibniz Universität Hannover. 1992-1994 Leitung der Koordinationsstelle Sozialplanung der Landeshauptstadt Hannover.