Abstract:Im Jugendalter gelten die Peers als einer der stärksten Einflussfaktoren für die Erklärung kriminellen Verhaltens. Dies gilt vor allem für Jugendliche, die vornehmlich Straftaten in Gruppen verüben.
Im Zeitraum vom 10/2015 bis 11/2016 wurden 14 leitfadengestützte Interviews mit Jugendlichen geführt, die entweder zu mindestens einer Woche Jugendarrest oder zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurden.
Während einer strafrechtlichen Sanktionierung erweisen sich die freundschaftlichen Beziehungen zu den Peers als ausschlaggebend für die Persistenz des kriminellen Verhaltens. Der Freundschaftsstatus zu den Jugendlichen in der Clique, mit denen die Straftaten begangen wurden, ist davon abhängig, ob sie von sich selbst aus oder durch das Einwirken signifikanter Anderer eine alternative Handlungsorientierungen entwickeln, die es ihnen ermöglicht, die Werte und den Lebensstil des alten Freundeskreises zu de-legitimieren. Insbesondere eine Orientierung an Partnerschaft, Familie und neuen bzw. anderen Freunden erwiesen sich präventiv als sehr bedeutsam, sofern die Partner und Freunde aus einer Lebenswelt kommen, bei der normkonformes Verhalten praktiziert wird.
In kriminalpräventiven Programmen muss die Sexualpädagogik als Fachdisziplin für die Förderung von konstruktiven Freundschafts-, Partnerschafts- und Sexualbeziehungen systematisch einbezogen und fest verankert werden.
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