Abstract:In den letzten Jahren hat die Zahl von Jugendlichen, welche sich in Deutschland radikalen Strömungen wie dem politischen Salafismus anschließen, stark zugenommen. Im Extremfall sind die Jugendlichen so stark radikalisiert, dass sie in den Nahen Osten ausreisen, um dort an Kampfhandlungen teilzunehmen.
In der Zwischenzeit werden in Schulen diverse Aufklärungs- und Informationsprojekte durchgeführt, um Lehrkräfte und Jugendliche auf dieses Phänomen aufmerksam zu machen. Bisher existieren jedoch kaum Konzepte, die sich an Eltern wenden, um diese präventiv zu informieren, obwohl Untersuchungen belegen, dass die meisten von der Radikalisierung ihrer Kinder völlig überrumpelt werden.
Den Gegenstand des Vortrags bildet die Vorstellung des Modellprojekts „Religiöse Radikalisierung von muslimischen Jugendlichen – Aufklärung und Sensibilisierung von Eltern“, in dessen Rahmen in ausgewählten Moscheevereinen der Rhein-Neckar Region Elternworkshops zum Thema durchgeführt wurden.
Ziel des Projekts war es, zum einen die teilnehmenden Eltern über die Gefahren der religiösen Radikalisierung bei Jugendlichen aufzuklären, zum anderen herauszuarbeiten, worin die tatsächlichen Bedarfe von muslimischen Eltern im Hinblick auf die Thematik bestehen, um ein Präventionskonzept für diese Zielgruppe entwickeln zu können. Zu diesem Zweck wurde eine Fragebogenerhebung durchgeführt, die vorgestellt wird
Vita:Havva Engin wurde in der Türkei geboren und zog 1974 zu ihren Eltern nach Berlin. Nach der Schulzeit studierte sie an der Technischen Universität Berlin das „Lehramt an Gymnasien für die Fächer Deutsch und Biologie“.
Berufliche Stationen:
2000 bis 2005:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft der Technischen Universität Berlin und Lehrbeauftragte für „Deutsch als Zweitsprache" am Institut für Sprache und Kommunikation Berlin
bis 2005:
Lehrbeauftragte für „Deutsch als Zweitsprache“ und „Interkulturelles Lernen“ an der Freien Universität und am Pädagogischen Zentrum Berlin
2005 bis 2009:
Juniorprofessorin für den Bereich „Sprachförderung für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund“ an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
2009 bis März 2010:
Professorin für Elementarpädagogik mit dem Schwerpunkt kindliche Sprachentwicklung an der Fachhochschule Bielefeld
Seit 1. April 2010: Professorin für Allgemeine Pädagogik mit dem Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Leiterin des Heidelberger Zentrum für Migrationsforschung und Transkulturelle Pädagogik
Lehr- und Forschungsschwerpunkte:
Inter-/transkulturelle Schulkonzepte;
Religion und Schule: Bildung und Erziehung im Kontext (trans-)religiöser Heterogenität; Religiöse Radikalisierung
Kindlicher Spracherwerb unter den Bedingungen von Migration und Mehrsprachigkeit;
Transkulturelle Erziehungspartnerschaft Elternhaus-Schule