Abstract:Die Prävention von Radikalisierungsprozessen mit islamistischem Hintergrund stellt Schulen vor neue Herausforderungen. Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter/innen sehen sich oftmals nicht ausreichend qualifiziert und scheuen die Auseinandersetzung mit dem Themenfeld. Workshop-Angebote von außerschulischen Trägern bieten insofern eine wichtige Unterstützung. Sie gehen von der Annahme aus, dass Radikalisierungsprozessen vorgebeugt werden kann, indem Schüler/innen ein reflektiertes Verständnis des Islam und ein pluralistisches Demokratieverständnis in einer ethnisch, religiös und weltanschaulich vielfältigen Gesellschaft vermittelt wird. Als förderliche Faktoren für eine erfolgreiche Prävention werden neben dem außerunterrichtlichen Setting und der Umsetzung durch lebensweltnahe Trainer/innen auch eine große Offenheit für die Artikulation eigener Diskriminierungs- und Ausgrenzungserfahrungen sowie die gezielte Förderung von Ambiguitätstoleranz angenommen. Angesichts der dynamischen Entwicklung der Radikalisierungsprävention sind Evaluationen zur Zielerreichung und Wirksamkeit noch Mangelware. Im Rahmen des Vortrags werden Evaluationsergebnisse unterschiedlicher Ansätze, die im Rahmen des Berliner Landesprogramms Radikalisierungsprävention gefördert werden, vorgestellt und diskutiert.
Vita:Dr. Albrecht Lüter ist Leiter der Arbeitsstelle Jugendgewaltprävention bei der Camino gGmbH in Berlin. Zu seinen Aufgaben zählen die Erstellung des Berliner Monitoring Jugendgewaltdelinquenz, die Evaluation von Maßnahmen und Projekten im Feld der Gewalt- und Radikalisierungsprävention sowie die Strategie- und Konzeptentwicklung für das Land Berlin. Zuvor langjährige Tätigkeit in der wissenschaftlichen Begleitung von Programmen des Bundes und der Länder im Bereich der Demokratieförderung und Rechtsextremismusprävention am ISS-Frankfurt a.M. Nach Studium der Politikwissenschaft an der FU Berlin und Promotion als Soziologe Tätigkeiten u.a. am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB), der Jacobs University Bremen, dem Institut für Interkulturelle und Internationale Studien (InIIS) der Uni Bremen sowie bei forsa.
Dr. Birgit Glock ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Berliner Arbeitsstelle Jugendgewaltprävention. Sie hat am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität in Berlin und an der Graduate School of Architecture, Planning and Preservation der Columbia University New York studiert. Nach ihrer Promotion arbeitete sie mehrere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrbereich Stadt- und Regionalsoziologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen insbesondere im Bereich der interdisziplinären Stadtforschung. Sie beschäftigt sich mit den Themen Kommunal- und Radikalisierungsprävention, soziale Stadtentwicklungspolitik und Urban Governance.