Abstract:Auch bei tiefen Wunden und Missverständnissen kann Gemeinschaft gemeinsam heilen.…
„Restorative Circles“ sind ein Prozess, der Gemeinschaften und Gruppen darin unterstützt, Konflikten Raum zu geben, sie konstruktiv zu bearbeiten und aus ihnen zu lernen. Die Konfliktbeteiligten kommen zusammen mit den indirekt betroffenen Menschen in einen Kreis, um Gehör zu finden.
Diese Form von Konfliktverwandlung entwickelte Dominic Barter in den 90er Jahren zusammen mit den Bewohnern der Favelas in Rio de Janeiro . Er formulierte Fragen und umriss Bedingungen, die sich als grundlegend und hilfreich erwiesen haben, damit sich der Prozess zum Nutzen aller und zur Heilung der Gemeinschaft entfalten kann. In einigen Gerichtsbezirken in Brasilien werden die Vereinbarungen aus einem Restorative Circle inzwischen als gültige Rechtssprüche von Richtern übernommen.
Überzeugend ist vor allem die Entwicklung der Rückfallquote: Sie sank bei vergleichbaren Delikten von ca. 80 % bei konventioneller Vorgehensweise auf unter 20% in jenen Fällen, zu denen Restorative Circles stattfanden.
(Siehe auch "NESTA Radical Efficiency Report 2010" unter www.nesta.org.uk).
Im Vortrag wird ein Überblick gegeben über den Ablauf und Erfahrungen mit dieser Form der Konfliktverwandlung.
In einem anschließenden Workshop könnten an eigenen Beispielen erste Erfahrungen mit dem Prozess gemacht werden.
Vita:Hannah Hartenberg, geb 1954, leidenschaftliche Gastgeberin für Konflikte, Mensch.
Diplomstudium der Soziologie, Psychologie, Pädagogik, Eurythmie. Zertifizierte Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation. Vierfache Mutter. Ausbildung bei Dominic Barter / Restorative Circles. Dozentin an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter/Bonn.
Die Kunst der Kommunikation ist ihr Anliegen. In den Konflikten das Potenzial für Verständigung und Gemeinschaft zu entdecken, das ist ihr Weg. Wo immer Konflikte auftauchen und Wege der Heilung gesucht werden, begleitet sie Menschen in den unterschiedlichsten Zusammenhängen: Unternehmen, Organisationen, Familien, Paare, Menschen. Sie schafft Räume gegenseitiger Wahrnehmung. Grundlage ihrer Arbeit ist die tiefe Überzeugung, dass jeder Mensch Gehör finden will für das, was ihm am Herzen liegt, und Radikalisierung überall da stattfindet, wo Ohnmacht erlebt wird und Unerhörtes sich gewaltsam Gehör zu verschaffen sucht.