Resonanzachsen und ideologische Deradikalisierung

Abstract:
Deradikalisierungsprogramme für Extremisten stehen vor der Herausforderung, einen weltanschaulichen Wandel der Klienten anleiten zu müssen, um einen nachhaltigen Erfolg der Maßnahme sicherstellen zu können. Hieraus ergeben sich nicht zuletzt ethische Fragestellungen ("wie soll man mit Zwang zur Freiheit erziehen?"), die häufig in Richtung der Hilfe zur Selbstbildung beantwortet wurden. Im konkreten Praxisfeld existieren bislang nur vereinzelte Darstellungen möglicher Ansatzpunkte und methodisch-didaktischer Zugänge.
Der Beitrag versucht mithilfe eines Schemas von Resonanzachsen (nach Hartmut Rosa: a) Familie, Freundschaft, Politik; b) Objekte, Arbeit, Schule, Sport; c) Religion, Natur, Kunst und Geschichte) nachzuzeichnen, wo Angehörige der rechtsextremen Szenen zu Resonanzpathologien verleitet wurden und wo demnach die ideologische Deradikalisierung ansetzen kann, Entfremdung zu überwinden und den Aufbau von resonanten Beziehungen zu fördern.
Das Referat basiert auf einer Sekundärauswertung von Interviews mit Rechtsextremismus-Aussteigenden zu Resonanzbeziehungen vor und nach dem Ausstieg und leitet daraus Folgerungen für die Praxis deradikalisierender Maßnahmen ab.

Vita:
Frank Buchheit, studierte bis 2000 Erziehungswissenschaften (Uni Tübingen: Dipl. Päd.) und arbeitete bis 2002 in der offenen und mobilen Jugendarbeit. Von 2002 bis 2017 war er Mitarbeiter der Landesprävention beim LKA BW (Felder: Jugendkriminalität, Evaluation, Prävention allgemeiner und politisch motivierter Kriminalität, Aussteigerprogramm für Rechtsextremisten). 2013 schloss er sein Studium zum ‚Master of Evaluation‘ (Uni Saarbrücken) ab und ist seither als freier Evaluator tätig. Zudem ist er Sprecher des Arbeitskreises "Soziale Dienstleistungen" der DeGEval - Gesellschaft für Evaluation e.V. Seit 2017 ist er als Referent beim KPEBW (Kompetenzzentrum zur Koordinierung des Präventionsnetzwerks gegen Extremismus Baden-Württemberg Baden-Württemberg) für die Ausstiegsberatung Rechtsextremismus tätig.

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12. Juni 2018
14:00 - 14:45 Uhr
Vortrag