Prävention /Delinquenz-Reduktion in der Mobilen Jugendarbeit

Abstract:
Das Ziel pädagogischen Handelns ist auf das selbstverantwortlich und politisch handelnde Individuum gerichtet.
Der Weg dorthin ist schwierig. Eines der bedeutendsten Hindernisse sind delinquente Handlungen.
Meist geht es um auffälliges, störendes oder schwieriges Verhalten Jugendlicher.
Dieses Verhalten erschwert in vielen Fällen erheblich den Prozess individueller Emanzipation. Nicht selten schafft es sogar neue psychische und materielle Abhängigkeiten. Es hat für den Handelnden persönliche Folgen wie Ausgrenzung aus der Familie, Verlust des Arbeitsplatzes, Stigmatisierungen, Verachtetsein, Verschuldung, Freiheitsentzug, Ausweisung aus der Bundesrepublik u.a.
Delinquentes Verhalten verletzt schutzwürdige, verallgemeinerte Rechtsnormen von Opfern, also auch die Rechte der Bezugsgruppe des delinquent handelnden Jugendlichen. Delinquentes Verhalten leistet einen Beitrag zur Aufweichung und Auflösung von Lebenszusammenhängen in Partnerschaften, Freundschaften, Familien, Verwandtschaften, Nachbarschaften und im gesamten Gemeinwesen. Dagegen ist Mobile Jugendarbeit eine konkurrierende Kraft.

Vita:
Prof. Dr. Walther Specht, Sozialarbeiter und Diplompädagoge,
Direktor i.R. des Diakonischen Werkes der EKD (1988 – 2001).
Von 1992 bis 2012 Vorsitzender der Internationalen Gesellschaft für Mobile Jugendarbeit e.V. (ISMO, www.ismo-online.de), seitdem Ehrenvorsitzender von ISMO.
1967 war ich als Sozialarbeiter in Stuttgart Initiator von Street Work und Mobiler Jugendarbeit in Deutschland. Die aus den USA stammende Idee etablierte sich als ein professionelles Konzept der Sozialpädagogik und Sozialen Arbeit in Deutschland.
Meine Lehrtätigkeit seit 1975 an der Universität Tübingen, Institut für Erziehungswissenschaft, führte 2002 dort zu einer Honorarprofessur.
Weiter war ich als Autor und Herausgeber zahlreicher allgemeiner sozialpolitischer Publikationen aus den Bereichen Offene Jugendarbeit, Street Work, Mobile Jugendarbeit, Gemeinwesenarbeit, Feld- und Sozialraumanalysen, Jugendkriminologie und Armut aktiv. Nach der ost-west-politischen Wende ab 1990 kümmerte ich mich von der Diakonie aus um den Aufbau von fachlichen Kontakten zu Vertretern sozialer Arbeit in osteuropäischen Ländern.
Von 1997 – 2001 war ich Sprecher der deutschen Wohlfahrtsverbände in der Nationalen Armutskonferenz.
2002 erhielt ich durch die Bundesregierung Deutschland das Bundesverdienstkreuz am Bande.
12. Juni 2018
45 Minuten (Dauer)
12:00 - 12:45 Uhr
Vortrag
Raum: Seminar 7