Abstract:Wir untersuchen die Effekte der Blitzmarathons auf Sicherheit im Straßenverkehr. Blitzmarathons sind charakterisiert durch wiederholte eintägige Geschwindigkeitskontrollen, begleitet durch Medienkampagnen, in denen die Öffentlichkeit über Datum, Ausmaß und Hintergründe der Blitzmarathons informiert wird. Für unsere Analysen verwenden wir einzigartige Daten zu permanenten und temporären Geschwindigkeitsmessstationen, tagesgenaue administrative Daten zu allen polizeilich erfassten Unfällen in Deutschland, stundengenaue Daten zu Geschwindigkeit und Verkehrsvolumen sowie tagesgenaue Daten aus Medienanalysen. Ein generalisierter Differenz-in-Differenzen-Ansatz erlaubt uns, sowohl generelle Zeiteffekte als auch zeitkonstante Regioneneffekte herauszurechnen und so den tatsächlich kausalen Einfluss der Blitzmarathons zu identifizieren. Blitzmarathons führen zu einem Rückgang an Unfällen um 8 Prozent und einem Rückgang an Leichtverletzten um 9 Prozent. Die Effekte bauen sich bereits in den ein bis drei Tagen vor dem eigentlichen Blitzmarathon auf, in denen die Medienkampagnen starten. Unmittelbar nach Ende des Blitzmarathons steigen die Unfälle wieder auf das vorherige Niveau. Es gibt keine Evidenz für nachhaltige Auswirkungen. Die Effekte sind besonders stark für Männer und auf Straßen mit Geschwindigkeitsbeschränkungen zwischen 50 km/h und 100 km/h.
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Prof. Dr. Stefan Bauernschuster (Universität Passau)