PD Dr. Marc Allroggen
Universitätsklinikum Ulm
Moderation: Julia von Weiler
Innocence in Danger e.V.
Abstract:Einleitung: Extremistische Einstellungen, insbesondere die Befürwortung von Gewalt, um politische oder ideologische Ziele durchzusetzen, gelten als möglicher Indikator und Vorläufer von extremistischen Gewalttaten. Bislang liegen allerdings keine bevölkerungsrepräsentativen Studien vor, wie häufig entsprechende Einstellungen sind. Methode: In einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe (N=2531, 55 % weiblich, Durchschnittsalter 48,6 Jahre) wurde gefragt, inwieweit die Teilnehmer die Anwendung von Gewalt zum Erreichen berechtigter politischer oder weltanschaulicher Ziele für gerechtfertigt halten. Darüber hinaus wurde untersucht, inwieweit ein Zusammenhang zwischen der extremistischen Gewaltbefürwortung und demografischen Faktoren (u.a. Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status) und Lebenszufriedenheit besteht. Ergebnisse: Von den Befragten hielten 2,6 % die Anwendung von Gewalt für gerechtfertigt, um o.g. Ziele durchzusetzen, 1,7 % das Begehen eines Selbstmordattentats oder eines terroristischen Anschlags. Es zeigten sich nur minimale Zusammenhänge zwischen der extremistischen Einstellung und demografischen Faktoren sowie der Lebenszufriedenheit. Diskussion: Die prinzipielle Zustimmung zur Anwendung schwerer Gewalttaten für das Erreichen von politischen und weltanschaulichen Zielen ist hoch und weitgehend unabhängig von demografischen und sozioökonomischen Faktoren.
PD Dr. Marc Allroggen
Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Sektionsleiter Institutsambulanz und Forensik, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychotherapie, Universitätsklinikum Ulm.