Dr. Susanne Beier
Förderung der Bewährungshilfe in Hessen e.V.
Abstract:Unter welchen Umständen lässt eine Person, die auf ein langes Vorstrafenregister zurückblickt, ihre kriminelle Karriere Schritt für Schritt hinter sich? Welche Wandlungen durchläuft diese Person im Prozess des Ablassens von Kriminalität? Welche Ursachen liegen den Ausstiegsprozessen zugrunde? Diesen exemplarischen Fragen widmet sich seit einiger Zeit Forschung zum Schlagwort „Desistance“, dem Prozess des nachhaltigen Ablassens von Kriminalität, wenn zuvor eine kriminelle Karriere vorhanden war (u.a. Maruna, 2001). Der Beitrag stellt in Kürze den aktuellen Stand der Desistance-Forschung dar. Neben dem Forschungsstand werden sich daraus ergebende Implikationen für die Straffälligenhilfe präsentiert, einschließlich der Implikationen für deliktorientierte Therapie im Zwangskontext. In diesem Zusammenhang werden alltagspraktische konkrete Anregungen zur Unterstützung von Desistance-Prozessen aufgezeigt. Die Vortragende stützt sich dabei auf die wissenschaftliche Literatur sowie die eigene Arbeit in der deliktorientierten Therapie.
Dr. Susanne Beier
Dr. Susanne Beier, Dipl. Psychologin, Systemische Therapeutin/Beraterin (SG) sowie Systemische Paartherapeutin (SIH), studierte Psychologie mit Nebenfach Kriminologie und promovierte in Sozialpsychologie an der Universität Heidelberg. Sie leitete u.a. an der Universität Heidelberg rechtspsychologische Seminare für Psychologiestudierende sowie verschiedene Weiterbildungsseminare für Bewährungshelfer/innen. Seit 2018 ist sie therapeutische Leiterin der Hessischen Fachambulanz. Die „Hessische Fachambulanz“ (HeFA), getragen von der Förderung der Bewährungshilfe in Hessen e.V., ist eine „Forensische Ambulanz“ für Nachsorge und deliktorientierte Therapie in Hessen. Behandelt werden insbesondere Personen, die auf Grund von Sexual- oder Gewaltdelikten verurteilt wurden.