Markus Beck
Sozialberatung Stuttgart e.V.
Dr. Mitra Moussa Nabo
Nationales Zentrum Kriminalprävention
Tilman Weinig
INSIDE OUT e.V.
Abstract:Radikalisierung – verstanden als Depluralisierungsprozess – bedeutet Reduktion personaler Identität auf ein einziges, leitendes Identitätsmerkmal, das hegemonial andere Merkmale ordnet. Prävention hat unter dieser Prämisse die Aufgabe Repluralisierung zu plausibilisieren. Plausibilität für die Zielgruppe bedeutet, eine „Soziologie“ (post-) moderner Identitätskonstruktion für männliche, adoleszente Insassen „herunter zu brechen“ und in eine Triangulation mit bereits Gekanntem zu transferieren. Das geschieht im Aktion Mensch geförderten Projekt Spiel.Raum durch ein lebensweltorientiertes Angebot: also mit Mitteln der Gamifikation von Bildungsprozessen, die an digitale Lebenswelten und Handlungslogiken anschließen. In 5-8 Terminen wird Identität mit den Insassen „bottom-up“ mit Methoden von Live Games, Biographiearbeit, Dialogsessions und Psychodrama konstruiert. Ziel ist es, unter Einbezug des KiSSeS Ansatzes „erfahrungsstrukturierende Repräsentationen“ (Möller 2015) zu erzeugen und Selbstwirksamskeitserfahrungen zu ermöglichen.
Das interdisziplinäre Projekt der Sozialberatung Stuttgart e.V. und INSIDE OUT wird vom Nationalen Zentrum für Kriminalprävention (NZK) wissenschaftlich begleitet. In diesen Rahmen findet eine umfassende Evaluation statt, die von Anbeginn in formativer Weise konzipiert wurde und dabei Aspekte der Prozessabläufe und Wirksamkeit des Projektes fokussiert.
Markus Beck
Diakon/Dipl. Sozialarbeiter, Anti-Aggressivitäts-Trainer® (IKD)
Fachbereichsleiter Gewaltprävention bei der Sozialberatung Stuttgart e.V.
Seit 2010 Leiter des Fachbereichs Gewaltprävention mit drei Beratungsstellen zu den Themen Täter*innen im Kontext von Häuslicher Gewalt und Jugend- und Straßengewalt.
Projektleiter des Projekts „spiel.raum“
(gefördert von Aktion Mensch in Kooperation mit INSIDE OUT e.V. und dem Nationalen Zentrum für Kriminalprävention)
Dr. Mitra Moussa Nabo
Dr. Mitra Moussa Nabo, geboren 1976 in Aleppo/Syrien, absolvierte zwischen 2003 und 2008 ein Magisterstudium der Politikwissenschaft und Geschichte an der Universität Osnabrück. Von 2009 bis 2013 erfolgte seine Promotion zum Dr. Phil. am Lehrstuhl für Internationale Politik und Konfliktforschung (Prof. Dr. Stephan Stetter) an der Universität der Bundeswehr München. Seit 2017 ist Dr. Moussa Nabo als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nationalen Zentrum für Kriminalprävention tätig. Von 2015 bis 2016 war Dr. Moussa Nabo als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Internationale Politik und Konfliktforschung, Universität der Bundeswehr München, im Projekt: Between Society and Regional Transformations. Christians, Christian Churches and Religion in a Changing Middle East tätig. Von 2009 bis 2012 arbeitete Dr. Moussa Nabo als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Internationale Politik und Konfliktforschung (Prof. Dr. Stephan Stetter), Universität der Bundeswehr München.
Forschungsschwerpunkte
Konstruktivistische Konfliktforschung
Islam und Islamismus (Ausprägungen in europäischen und arabisch-islamischen Gesellschaften) / politische und gesellschaftliche Dynamiken im Nahen und Mittleren Osten (Levante und Golfregion)
Diskurstheorie / empirische Sozialforschung
Tilman Weinig
Nach seinem Studium der Religionswissenschaft mit Nebenfach Psychologie in München zog es ihn in den Westen, nach Stuttgart. Einige Jahre arbeitete er dort in der offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Psychoonkologie, bevor er das Projekt Inside Out initiierte, um seine Leidenschaften für Kulturwissenschaft und pädagogische Arbeit zu verbinden. Gestartet als Fach- und Beratungsstelle für Extremismus hat sich INSIDE OUT mittlerweile zu einem eigenständigen Verein entwickelt, der unter dem Slogan „Prävention durch Bildung. Forschung. Kunst“ innovative Programme zur Demokratieförderung entwickelt. Tilman Weinig setzt sich aktuell wissenschaftlich mit Emotionen in Präventionsarbeit und politischer Bildung auseinander und lässt seine Ergebnisse in die Konzeption und praktische Arbeit einfließen.