Kongressprogramm 25. DPT-Digital

Passend zum Schwerpunktthema und den Entwicklungen der Corona-Pandemie geschuldet wird der 25. DPT-Jubiläumskongress am 28. & 29. September 2020 eine rein digitale Onlineveranstaltung sein. Das umfangreiche Kongressprogramm der ursprünglich im Kasseler Kongress Palais geplanten Präsenzveranstaltung wird in vier unterschiedlichen Formaten dargeboten. 

Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung – MOTRA

Dr. Uwe Kemmesies
Bundeskriminalamt

Abstract:
Spitzenforschungscluster zur Früherkennung, Prävention und Bekämpfung von islamistischem Extremismus

Das im Rahmen der nationalen Sicherheitsforschung vom BMBF geförderte Forschungscluster verfolgt zwei zentrale Ziele: 1. Kontinuierliche Beobachtung des gesellschaftlichen Radikalisierungsgeschehens in seiner empirischen Breite und analytischen Tiefe in prognostischer Absicht. 2. Einrichtung einer Transferplattform, die einen kontinuierlichen Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Feldern Wissenschaft, Praxis und Politik ermöglicht, um so zu einer evidenzbasierten Gestaltung der Präventionspraxis und Sicherheitspolitik beizutragen. Um die Wechselwirkungen zwischen Extremismus und den gesellschaftlichen Kontextbedingungen radikaler Milieus abbilden zu können, ist ein methodenpluraler, transdisziplinär-multiperspektivischer Zugang geplant. Nur so können Radikalisierungsprozesse auf gesamtgesellschaftlicher, gruppenbezogener als auch individueller Ebene erfasst werden. Angesichts der multikausalen Bedingtheit von Radikalisierung ist eine empirisch-analytische Integration von Radikalisierungs-, Extremismus- und Terrorismusforschung, Kriminologie, Bewegungs- und Protestforschung, Migrations- und Integrationsforschung sowie Friedens- und Konfliktforschung vorgesehen. Das Konsortium bzw. das entstehende Monitoringsystem sowie die Transferplattform sollen vorgestellt werden.
Dr. Uwe Kemmesies

Uwe Kemmesies ist Sozialwissenschaftler und leitet als Wissenschaftlicher Direktor seit 2005 die „Forschungsstelle Terrorismus/Extremismus“ (FTE) im Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden. Er schloss ein Parallelstudium der Pädagogik und Soziologie mit einem Diplom an der Wesfälischen Wilhelms-Universität in Münster und mit einer Promotion an der Universität Bremen ab. Nach intensiven Forschungs- und Lehrtätigkeiten zum Themenkomplex Drogen, die 2001 in Kooperation mit Prof. em. Hess in die Gründung des „Centre for Drug Research“ an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main mündeten, kam es 2003 zum Wechsel in das BKA, um dort einen Forschungsbereich zum Phänomen „Extremismus/Terrorismus“ aufzubauen. Seit Dezember 2019 nimmt er die Konsortialleitung des im Rahmen der nationalen Sicherheitsforschung durch das BMBF geförderten Verbundprojekts „Monitoringsystem und Transferplattform Radikalisierung“ (MOTRA – Spitzenforschungscluster zur Früherkennung, Prävention und Bekämpfung von islamistischem Extremismus) wahr.

28. + 29. September 2020
Sicherheitsforschung