Thomas Schirmer
Ministerium des Innern Nordrhein-Westfalen
Abstract:Gespräche mit Aussteigern aus extremistischen Szenen – ein Beitrag zur Extremismusprävention? Wenn ja, unter welchen Voraussetzungen und für welche Zielgruppen? Aussteigergespräche sind in der Fachdiskussion in jüngster Zeit zunehmend in den Fokus gerückt – seither loten Aussteigerprogramme und Präventionsforschung Qualitätsstandards aus, mögliche Positiv- oder Negativeffekte.
Im Projekt Prisma („Aussteigergespräche – Prävention durch Dialog“) haben seit 20 Jahren mehrere Hundert Gespräche mit Jugendlichen und Multiplikator*innen stattgefunden. Etwa 30 Aussteiger waren beteiligt – anfangs meist Aussteiger aus der allgemeinen (Gewalt-)Kriminalität, inzwischen fast ausschließlich aus extremistischen Szenen, dem Rechtsextremismus, dem Islamismus oder dem auslandsbezogenen Extremismus (Graue Wölfe). Prisma war ursprünglich an das Jugendamt der Stadt Schwerte und die Justizvollzugsanstalten Schwerte und Iserlohn angebunden. Kontaktstelle ist seit 2017 das Referat „Prävention, Aussteigerprogramme“ des Verfassungsschutzes Nordrhein-Westfalen.
Prisma-Gespräche sind keine Abschreckungspädagogik, die Warnung vor Kriminalität und Extremismus als Schockerlebnis inszenieren würde. Das Ziel sind sensible, respektvolle Gesprächssituationen, die Impulse in zwei Richtungen setzen: in Richtung der Teilnehmenden und der beteiligten Aussteiger.
Thomas Schirmer
Thomas Schirmer ist Dipl.-Pädagoge und seit 2011 in den Aussteigerprogrammen Rechtsextremismus, Islamismus und Linksextremismus des Landes Nordrhein-Westfalen tätig, bis 2017 war er Präventionsfachkraft der Stadt Schwerte.