Matthias Kornmann
Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK)
Julia Pfrötschner
Bonveno Göttingen gGmbH
Abstract:Migration und Flucht bleiben trotz rückläufiger Asylantragszahlen politisch und gesellschaftlich ein dauerhaftes Thema. Das Bundeslagebild zur Kriminalität im Kontext von Zuwanderung konstatiert „Die Entwicklung der vergangenen vier Jahre (insgesamt rund 1,52 Millionen Asylsuchende) wirkte sich auch im Jahr 2018 auf die Kriminalitätslage, sowohl im Bereich der Allgemeinkriminalität als auch im Bereich der politisch motivierten Kriminalität, aus“. Polarisierende Berichterstattungen sowie emotionale migrationspolitische Debatten in der Öffentlichkeit und im Netz begünstigen darüber hinaus die Ausweitung auf neue Deliktsformen wie der Hasskriminalität und begründen einen gesamtgesellschaftlichen Handlungsbedarf. In Kooperation mit staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren gelang es, kriminologische Risikofaktoren bei der wachsenden Zielgruppe der Geflüchteten sowie der Aufnahmegesellschaft zu analysieren und bundesweit abgestimmte Schutzfaktoren zu konzeptionalisieren. Bereits wirkungserprobte Projekte und Maßnahmen gilt es nun an die wachsende Zielgruppe geflüchteter Menschen anzupassen. Neben aktuellen fachlichen Inhalten zeigt der Vortrag Möglichkeiten einer praktischen Umsetzung am Beispiel einer Bundesinitiative zusammen mit dem Bundesfamilienministerium sowie dem innovativen Projektansatz „BROTHERS“ zur Identitätsbildung und Gewaltprävention bei (geflüchteten) Jugendlichen.
Matthias Kornmann
Matthias Kornmann stieg nach erfolgreichem Studium 2005 in den Polizeivollzugsdienst des Landes Hessen ein. Nach 10 Jahren in einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit wechselte er zur Kriminaldirektion in Frankfurt am Main und anschließend zum Bundeskriminalamt.
Seit 2016 ist er der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK) zugewiesen. Hier ist er für den Arbeitsschwerpunkt „Sicherheit im Zusammenhang mit der Zuwanderung“ zuständig und vertritt das DFK in entsprechenden Gremien auf Bundesebene. Eine Hauptaufgabe stellt die Koordination zwischen polizeilicher und gesamtgesellschaftlicher Kriminalprävention zur Förderung der Sicherheit im Kontext von Zuwanderung dar. (Bspw. Mitwirkung an den CDU-Werkstattgesprächen zur Migrationspolitik, gemeinsame Erarbeitung der ersten bundesweiten „Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ zusammen mit dem Bundesfamilienministerium, UNICEF und weiteren Partnern.)
Julia Pfrötschner
Julia Pfrötschner ist seit 2019 Ehrenamts- und Patenschaftskoordinatorin in der Flüchtlingssozialarbeit.
Seit Januar 2020 leitet sie das Projekt „BROTHERS“ zur Gewaltprävention bei (geflüchteten) Jugendlichen. Das Projekt legt seinen Schwerpunkt auf den Bereich Geschlechterreflexion und setzt mit seinem Schulungskonzept bei der Identitätsbildung von jungen Menschen, insb. aus konservativ-ehrkulturellen Milieus, an. Nach ihrem Studium der Politikwissenschaft und (Interkulturellen) Germanistik arbeitete Julia Pfrötschner als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Georg-August-Universität Göttingen und leitete das Projekt „Integrationstandems und Supervised Networking“ zum Thema Ehrenamt und Partizipation.