Panels
In insgesamt sieben Podiumsdiskussionen (Panels) tauschen sich Expertinnen und Experten zu aktuellen Themen der Prävention aus. Sie finden hier die Details zu den Inhalten und den beteiligten Personen. Das Publikum wird in die Diskussionen mit einbezogen. Die Veranstaltungen finden in der Eilenriedehalle B statt.
Dienstag, 4. Oktober 2022
- Prävention in Zeiten der Cannabislegalisierung: Worthülse, mehr vom Üblichen oder Neuorientierung?10:00 - 11:30 UhrModeration:Frederick Groeger-RothLandespräventionsrat Niedersachsen
In den meisten Positionspapieren und Stellungnahmen zur anstehenden Cannabislegalisierung wird am Ende in einem Spiegelstrich auch „mehr Prävention“ gefordert, eingeklagt oder versprochen, aber oftmals bleibt der Punkt doch ziemlich vage oder konkretisiert sich in „mehr Aufklärung“. Demgegenüber steht eine solide Forschungsbasis, die zeigt, dass Warnungen und Dramatisierungen selten zu Verhaltensänderungen führen und dass es wissenschaftsbasierte Alternativen gibt, angefangen bei effizienten Programmen der Verhaltensprävention in Schulen, schon ab Grundschulalter. Weiterhin kann man die Grundprinzipien von effektiver Verhältnisprävention auf einen notwendigen Umbau der bestehenden regulatorischen, wirtschaftlichen, und physischen Umgebungen anwenden, damit es leichter und natürlicher wird, weniger, besser oder gar nicht zu konsumieren. Für die breite Verankerung wirksamer Maßnahmen bestehen allerdings verschiedene Hürden und Hindernisse, dazu gehören auch die Diskurse der Alkohol-, Tobak- und Cannabis-Lobbies: „individuelle Freiheit und Verantwortung“, „persönliche Entscheidung“, „verantwortungsvoller Konsum“ lauten die publikumswirksamen Wohlfühlkonzepte.
Die Leitfrage für das Panel lautet daher: wie muss sich das Präventionsfeld in Zukunft aufstellen, damit unsere Konsum- und Lebenswelten im Sinne der Prävention und der Schadenreduzierung gestaltet werden können?
In diesem Kolloquium werden Präventionsfachleute die Möglichkeiten, Widerstände, und notwendigen Narrative diskutieren, die es zu beachten gilt, wenn gründliche, wissenschaftsbasierte und mutige Maßnahmen der Verhaltens- und vor allem Verhältnisprävention eingeführt werden sollen. Was können wir von anderen Ländern diesbezüglich lernen? Was sollten wir aus der Alkohol- und Tabakprävention gelernt haben?Burkhard Blienert, Bundesbeauftragter für Sucht- und DrogenfragenDr. med. Gregor Burkhart, European Monitoring Centre for Drugs and Drug AddictionAndrea Hardeling, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.Ricarda Henze, Niedersächsische Landesstelle für SuchtfragenMaximilian von Heyden, FINDER e.V. - Kinder im Fokus der Prävention12:00 - 13:30 UhrModeration:Prof. Dr. Marlies KroetschFachhochschule des Mittelstands
Die Kindheit zeigt sich als eine Lebensphase mit besonderen Bedürfnissen und Verletzlichkeit. Gerade hat die Corona-Pandemie gezeigt, dass Krisen sich in besonderer Weise auf Kinder auswirken und deren Bedürfnisse nur ungenügend Berücksichtigung finden. Dass die Belange von Kindern gesellschaftlich zu wenig Beachtung finden zeigte sich jedoch auch schon vor der Corona-Pandemie, nun ist deutlich geworden, dass die Rechte von Kindern nicht krisenfest sind in Deutschland. Wie in der Pandemie so zeigt sich auch in der Prävention, dass Kinder lange Zeit weniger als Schutzbedürftige und Träger eigener Rechte, sondern eher einseitig als Problemträger wahrgenommen wurden. Nicht zuletzt die Debatte um Kinderrechte zeigt, dass hier ein deutlicher Wandel stattfinden muss. Das Schwerpunktthema des 27. Deutschen Präventionstages nimmt daher Kinder in den Fokus der Prävention.
In diesem Panel wird die Debatte um die Belange von Kindern im Bereich der Prävention aufgegriffen und im Hinblick auf diese und weitere Fragestellungen beleuchtet:
Was sind aktuelle Bedarfe und zentrale Inhalte von Prävention für Kinder?
An wen richtet sich die Prävention in Bezug auf Kinder? An die Kinder selbst, an bestimmte Institutionen oder an die Eltern? Und wer ist dafür zuständig?
Wie wird das Thema Prävention in Bezug auf Kinder gegenwärtig politisch aufgegriffen? Was fehlt?
Welche Rolle spielen die Rechte von Kindern für die Prävention?
Wie können Kinderschutz-Konzepte einen Beitrag zur Prävention leisten?
Auf welche Themen wird es zukünftig verstärkt ankommen? Welche neuen Themen kommen hinzu?Jerome Braun, Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+GretelElena Lamby, Deutsche Sportjugend im DOSBUlrike Minar, Kinderschutzzentrum Hamburg - Cybercrime – Wie können sich private Internetnutzerinnen und –nutzer wirksam schützen?14:00 - 15:30 UhrModeration:Bianca BiwerWEISSER RING e. V.
Die digitale Welt, dominiert zunehmend unseren Alltag. Dabei bringt die Digitalisierung des täglichen Lebens neben Annehmlichkeiten auch sicherheitsrelevante Gefahren mit sich. Insbesondere private Nutzerinnen und Nutzer sind häufig die Leidtragenden, wenn Kriminelle im Internet aktiv werden. Die Möglichkeiten für Cyberkriminelle und die Erscheinungsformen von Cybercrime sind vielfältig und entwickeln sich stets weiter.
So können beispielsweise Phishing, Ransomware oder Malware bei Betroffenen großen finanziellen Schaden anrichten. Das Ziel von Cyberkriminellen ist es mittels solcher Methoden Zugangsdaten oder persönliche Daten auszuspionieren, Dateien und Daten zu verschlüsseln und Lösegeld zu erpressen oder die Kontrolle über Systeme zu übernehmen.
Aber auch die sogenannte Hasskriminalität im Internet, Sexualdelikte wie Cybergrooming oder Sexting, und diverse weitere Delikte lassen sich unter dem Begriff Cybercrime oder auch Internetkriminalität einordnen und treten in der heutigen digitalen Gesellschaft immer häufiger auf.
Cybercrime, egal in welcher Delikt-Form, kann schwere Folgen für einzelne Privatpersonen und Opfer nach sich ziehen. Darunter fallen nicht nur immense finanzielle und wirtschaftliche Schäden, sondern auch gravierende psychische Leiden bei den Betroffenen und eine Angst vor erneuter Viktimisierung.
Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und der schweren Folgen von Internetkriminalität sind in immer kürzeren Abständen neue Entwicklungen im Bereich der digitalen Sicherheit unabdingbar.
In diesem Panel werden Fragen rund um die Erscheinungsformen von Cybercrime, die Tätergruppen, die Gefahren, die Konsequenzen und mögliche präventive Maßnahmen diskutiert.Robert Hoyer, Bundesamt für Sicherheit in der InformationstechnikRebecca Michl-Krauß, EU-Initiative klicksafe / Medienanstalt Rheinland-PfalzGeorg Ungefuk, Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main - Brauchen wir neue Strategien für die urbane Sicherheit und die kommunale Prävention?16:00 - 17:30 UhrModeration:Anna RauDeutsch-Europäisches Forum für Urbane Sicherheit e.V.Julia RettigEuropean Forum for Urban Security (EFUS)
Enger werdende öffentliche Räume mit hoher Nutzungsdichte und -vielfalt, diverse Stadtgesellschaften mit sehr unterschiedlichen partikular Interessen und eine sich vergrößernde soziale Kluft treffen auf Stadtverwaltungen, die sich im Dauerkrisenmodus befinden und wenig finanzielle und personelle Ressourcen für anpackende Lösungen für die zahlreichen Herausforderungen haben.
Hinzu kommen bei vielen Bürgern ein diffuses Gefühl der Unsicherheit und soziale Ängste, die sich zum Teil in Beschwerden über die Situation im öffentlichen Raum äußeren oder sich in geringer Toleranz gegenüber anders lebenden Mitmenschen kanalisiert.
Das friedliche Zusammenleben einer immer diverser werdenden Gesellschaft zu organisieren und dabei die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit nicht zu verlieren, ist eine der zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre. Kommunen sind maßgeblich für die alltägliche Gewährleistung der Sicherheit und des gesellschaftlichen Friedens verantwortlich. Sie müssen die Integration verschiedener Kulturen und Lebensentwürfe leisten sowie ausdifferenzierte gesellschaftliche Bedürfnisse mittragen und managen und die präventive Arbeit im Stadtgebiet koordinieren. Urbane Sicherheit umfasst eine große Vielfalt von Aufgaben, an ihrer Schaffung und Aufrechterhaltung sind eine Vielzahl von Akteuren beteiligt.
Auf dem Panel diskutieren Vertretern aus Stadtverwaltung, Polizei und Experten für urbane Sicherheit und Stadtentwicklung ob wir mit der aktuellen Herangehensweise von Kommune und Polizei noch gut genug aufgestellt sind, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen oder ob es neue Strategien der urbanen Sicherheit und der kommunalen Prävention braucht.
Dieses Panel wird veranstaltet in Kooperation mit dem Deutsch-Europäischen Forum für urbane Sicherheit (DEFUS)Dolores Burkert, Stadt KölnDaniela Dorn, Polizei Berlin – LKA Zentralstelle für PräventionZuhal Karakas, Leiterin des Fachbereichs Öffentliche Ordnung der Landeshauptstadt HannoverDr. Tillmann Schulze, EBP Schweiz AGChristian Specht, Bürgermeister der Stadt Mannheim