Medienabhängigkeit ist eine Suchterkrankung
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Der Fachverband Medienabhängigkeit hat im August 2012 Empfehlungen für die Behandlung von Medienabhängigkeit
im deutschen Sozial- und Gesundheitssystem veröffentlicht.
Medienabhängigkeit ist derzeit noch keine medizinisch anerkannte Krankheit. Für die Beratung und Behandlung gilt daher bislang: ohne Diagnose keine Kostenübernahme. Betroffene und ihre Angehörigen erleben immer wieder einen Spießrutenlauf durch verschiedene Einrichtungen, bis sie endlich Hilfe erhalten. Ohne Kostenübernahme gibt es keine klare Zuständigkeit und keine Standards was die Beratung und Behandlung angeht.
Das Gremium der Weltgesundheitsorganisation (WHO), welches maßgeblich über die diagnostische Klassifikation von psychischen Erkrankungen entscheidet, hat sich erstmalig dafür ausgesprochen, die Glücksspielabhängigkeit und im Zuge dessen auch die Internetabhängigkeit den Suchterkrankungen zuzuordnen. Damit würden sich die Türen für eine Behandlung in Suchtberatungen und Suchtkliniken öffnen, wo die Mehrheit der Betroffenen ohnehin bereits Hilfe sucht.
Der Fachverband folgt mit seinen Empfehlungen der Tendenz der WHO und plädiert für eine rasche Umsetzung, um hilfesuchende Menschen in ihrer Not angemessen unterstützen zu können.
Die Empfehlungen des Fachverbands Medienabhängigkeit beinhalten wissenschaftliche Erkenntnisse zum Krankheitsverständnis und präsentieren eine Weiterentwicklung der bestehenden Versorgungstrukturen des Suchthilfesystems zugunsten einer fundierten Beratung und Behandlung von Internet- und Computerspielabhängigen.
Von der Kontaktaufnahme über die Therapie bis zur Nachsorgebehandlung wird damit an die personellen wie fachlichen Ressourcen und Qualifikationen der Suchthilfe angeknüpft. Der Fachverband wird mit den erarbeiteten Empfehlungen auf die Verbände und Kostenträger zugehen, um entsprechende Verhandlungen über die Erweiterung des Versorgungssystem im Hinblick auf das Suchthilfesystem zu führen.
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