09.06.2015Deutscher Präventionstag fordert systematische Kosten-Nutzen-Analysen (04/2015)
Kriminalprävention rechnet sich!
HANNOVER/FRANKFURT AM MAIN. Zum Abschluss des 20. Kongresses in Frankfurt forderte der Deutsche Präventionstag auch für Deutschland systematische Kosten-Nutzen-Analysen zur Kriminalprävention. Während in der angelsächsischen Welt solche Analysen zur Beurteilung von Präventionsprogrammen bereits seit Jahrzehnten verwendet werden, sind vergleichbare Informationen für Deutschland fast gar nicht vorhanden. „Wir sehen hier erheblichen Nachholbedarf", so die Kriminologin Dr. Wiebke Steffen. Die ökonomische Betrachtung der Prävention könne einen wichtigen Beitrag zum Verständnis, aber auch zur Begründung der Prävention leisten. Die Kosten-Nutzen-Analysen müssten allerdings in eine breite gesellschaftspolitische und ethische Diskussion darüber eingebunden werden, was unter „Kriminalprävention rechnet sich" verstanden wird.
Die Frankfurter Erklärung basiert auf dem Gutachten „Kosten und Nutzen von Prävention in der ökonomischen Analyse", das der Wirtschaftswissenschaftler Professor Stephan L. Thomsen im Auftrag des Deutschen Präventionstags erstellt hat. Das Gutachten und die Frankfurter Erklärung finden Sie in der Anlage.
Den 20. Deutschen Präventionstag haben in den vergangenen zwei Tagen mehr als 3.000 Teilnehmer besucht. „Wir haben viele konkrete Forderungen für Kurskorrekturen in der Kriminalprävention erarbeitet", freute sich Erich Marks, Geschäftsführer des Deutschen Präventionstages, der die Gelegenheit in der Abschlussveranstaltung nutzte und bereits auf den nächsten Kongress hinwies: Am 6. und 7. Juni 2016 findet der 21. Deutsche Präventionstag in Magdeburg statt. „Wir freuen uns auf Sie!"