Prävention von Delinquenz im Kindes- und Jugendalter – über die Bedeutung der pädagogischen Orientierung
Christian Lüders
Deutsches Jugendinstitut e. V.
Schon ein kursorischer Blick auf die verschiedenen Handlungsfelder der Prävention von Delinquenz im Kindes- und Jugendalter zeigt eindrucksvoll, wie vielschichtig und ausgeprägt zwischenzeitlich delinquenzpräventive Ansätze verortet sind. Neben der Familie als vor allem für die strafunmündigen Kinder in erster Linie zuständigen Instanz sind es insbesondere die Schule, Polizei, Justiz und die Kinder- und Jugendhilfe, die mit breit gefächerten Strategien auf das soziale Lernen von Kindern und Jugendlichen und den entsprechenden Kompetenzerwerb als dem wesentlichen Modus sowohl einer allgemeineren, früh ansetzenden Prävention, aber auch einer gezielten erfolgreichen Delinquenzbearbeitung setzen. Der überwiegende Teil der in den letzten Jahren entwickelten Strategien lässt sich als pädagogische Strategien kennzeichnen. Zwar wurden gleichzeitig repressive, kontrollierende und schützende Maßnahmen vorgehalten, zum Teil weiterentwickelt und angepasst und in notwendigen Fällen auch eingesetzt. Generell jedoch schwand das Vertrauen, in diesen Altersphasen Delinquenz mit Hilfe vor allem strafender Maßnahmen nachhaltig eindämmen zu können. Die pädagogische Ausrichtung wird der Tatsache gerecht, dass es die Delinquenzprävention im Kindes- und Jugendalter mit Aufwachsenden zu tun hat. Kinder wie Jugendliche müssen ihre Identität und ihr moralisches Bewusstsein erst noch entwickeln, ihren Platz in der Gemeinschaft finden und ihre Grenzen kennen lernen. Dabei brauchen sie unterschiedliche Formen der Hilfe und Unterstützung.