Einstellungen und Ansichten zu Sexualstraftätern - und wie sich diese ändern lassen

Prof. Dr. Niels C. Habermann
SRH Hochschule Heidelberg

Die Einstellung in der breiten Bevölkerung gegenüber Sexualstraftätern bzw. Personen mit sexuellen Deviationen ist "traditionell" durch negative Etikettierungen, Ablehnung bis hin zu Wut und Hass sowie verschärfte Strafbedürfnisse gekennzeichnet. Dies scheint sich in den letzten Jahren in Deutschland im Zusammenhang mit reißerischer, oft unsachlicher überregionaler Berichterstattung über Einzelfälle noch verstärkt zu haben, so dass sich zunehmend Politiker gedrängt fühlen, vermeintliche Sicherheitsbedürfnisse aus der Bevölkerung mit noch strengeren gesetzlichen Regelungen zu befriedigen (z. B. aktueller Gesetzentwurf, der härtere Strafen bei Verbreitung von Nacktbildern von Kindern vorsieht, infolge der Causa Edathy). Interessanterweise sind die rigiden Einstellungen in der Bevölkerung in Qualität und Quantität den sog. "kognitiven Verzerrungen" sexuell devianter Personen strukturell nicht unähnlich. Es erscheint aus fachlicher Sicht daher dringend geboten, den stereotypen Vorstellungen mit fachlichem Wissen i. S. von "Entmystifizierungen" zu begegnen, zugleich aber auch die emotionale Seite anzusprechen, um ein nachhaltiges "Umdenken" zu ermöglichen. Erkenntnisse aus der Gruppen-Psychotherapie können dabei hilfreich sein.
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