Krisenkonflikte: Was hilft gegen Krisenprofiteure?

Prof. Dr. Christoph Weller
Universität Augsburg

In Krisen entstehen zusätzliche Konflikte: über besonderen Handlungsbedarf angesichts einer Krise, über Ursachen und geeignete Reaktionsweisen auf das, was als Krise bezeichnet und anerkannt wird, sowie über Aspekte, über die ohne die Krise weder debattiert worden wäre noch Differenzen überhaupt sichtbar geworden wären.
Ergänzend zur „Krise“ muss also auch Konfliktpotenzial politisch wie gesellschaftlich bearbeitet werden – und dieses Konfliktpotenzial liefert einzelnen Konfliktparteien die Möglichkeit, von Krisenkonflikten zu profitieren. Diese Dimension von Krisen wird der Vortrag anhand des Konzepts der Krisenkonflikte beleuchten, aber nicht nur als gesellschaftspolitische Herausforderung, sondern auch als Chance: Krisen generieren handlungsfähige Konfliktparteien und liefern zugleich Anlässe, neue Institutionen der Konfliktbearbeitung für einen aktuellen Krisenkonflikt zu etablieren. Aufgrund des Handlungsdrucks in der Krise besteht auch besonderes Interesse an der konstruktiven Bearbeitung der Krisenkonflikte, was wiederum beispielgebend für andere gesellschaftspolitische Konflikte wirken kann. In den Konflikten selbst steckt also auch das Potenzial, Krisenprofiteuren die „Rendite“ zu beschneiden.

verwandte Schlüsselbegriffe

Konfliktbearbeitung