Kontinuitäten und Umdenken in der (Islamismus-)Prävention
Lea Brost
Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH)
Lea Deborah Scheu
PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung
PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung; Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH)
Die Untersuchung des Umgangs von staatlichen und nichtstaatlichen Akteur:innen mit Islamismus in Deutschland seit 2001 lässt Kontinuitäten auf Handlungsebene aber auch ein aktuelles Umdenken in der Präventionslandschaft erkennen. Die zugrundeliegende Analyse beruht auf öffentlich zugänglichen Daten zu Maßnahmen in der Prävention sowie qualitativen Interviews mit Präventionsakteur:innen. Die Arbeit von Präventionsakteur:innen wird durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst, darunter die eigene Bedrohungswahrnehmung, institutionelle Herausforderungen sowie Anforderungen aus Öffentlichkeit und Politik. Diese Faktoren bedingen eine gewisse Konstanz ihrer Handlungsmöglichkeiten und -grenzen. Gleichzeitig hat der Einfluss von Sicherheitsbehörden in Präventionsfeld zugenommen, wodurch sich der Handlungsspielraum der Präventionsakteur:innen verändert hat. Bei den Präventionsakteur:innen selbst zeigt sich ein Umdenken dahingehend, dass die Zusammenarbeit mit staatlichen Akteuren zunehmend als notwendig und hilfreich angesehen wird. Eine wachsende Vernetzung und Sensibilisierung (u.a. in Sicherheitsbehörden und Schulen) findet sich nicht nur im Phänomenbereich Islamismus, sondern auch im Bereich des Rechtsextremismus. Zugleich hat sie neue Perspektiven für gemeinsame phänomenübergreifenden Bearbeitungsmöglichkeiten eröffnet.