Werden Jungen im Vergleich zu Mädchen (zu Hause und in der Schule) benachteiligt? Oder gibt es andere Gründe für ihre Leistungskrise? Was ist zu tun?
Prof. Dr. Christian Pfeiffer
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) e. V.
Im Verlauf der letzten 20 Jahre haben sich zwischen Jungen und Mädchen im Hinblick auf Schulleistungen wachsende Unterschiede ergeben. Die Jungen dominieren heute mehr denn je in der Sonderschule, der Hauptschule sowie beim Sitzenbleiben und Schuleabbrechen. Die Mädchen liegen beim Abitur ebenso klar vorn wie bei der Quote derjenigen, die ein Spitzenzeugnis erhalten (besser als 1,5). Eine Teilerklärung konnte das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen im Rahmen seiner 2007/2008 bundesweit durchgeführten Repräsentativbefragung von 45.000 Neuntklässlern erarbeiten. Die Jungen geraten zehnmal häufiger als die Mädchen in suchtartiges Computerspielen (7,8 % zu 0,8 %). Aus einer gerade abgeschlossenen Repräsentativbefragung von 11.500 16- bis 40-Jährigen liegen dem KFN aber auch Erkenntnisse dazu vor, dass Mädchen von ihren Eltern erheblich mehr Zuwendung erhalten und weniger geschlagen werden als Jungen. Ist das nun eine Folge ihrer besseren Schulnoten oder eine Ursache dafür, dass die Jungen schlechter abschneiden? Nach einem kurzen Einführungsvortrag möchte der Referent diese Fragen ausführlich mit den Zuhörerinnen und Zuhörern erörtern.