LegiNot-Prävinar 1 – Legitimationskaskaden bändigen: Lehren aus dem kommunalen Umgang mit Polykrisen

Abstract

Krise ist nicht nur die Stunde der Exekutive – sie ist auch die Stunde von Entscheidungen. Diese müssen unter den Bedingungen von Bedrohung, Dringlichkeit und Unsicherheit getroffen werden. Welche besonderen Herausforderungen sich dabei für Kommunen in Deutschland ergeben, ist im BMBF-geförderten Verbundprojekt „LegiNot“ untersucht worden. Das Prävinar stellt als ein Projektergebnis drei Spannungsfelder vor: Neben (1) der Steuerung von Entscheidungen durch das Recht geht es um (2) die Berücksichtigung von Wissens- als auch Wertefragen sowie (3) einen angemessenen Ausgleich von Abwehr- und Schutzrechten. Die Spannungsfelder leisten einen Beitrag dazu, heute typische Entgrenzungsdynamiken von Krisen zu erklären. Indem sie nämlich auf verschiedenen Behördenebenen eine Vervielfältigung von Entscheidungs- und Legitimationsbemühungen auslösen, lassen sie sich als Triebkraft für die Bildung von Kaskaden verstehen. Das Prävinar beleuchtet dieses Thema nähergehend und fokussiert dabei auf resilienzfördernde Aspekte, die Kommunen während der Bewältigung der Covid-19-Pandemie und anschließender Lagen entwickelt haben.

Die Forschungsergebnisse entstanden in der Zusammenarbeit der drei Partneruniversitäten (Universität Bielefeld, Universität Freiburg und Universität Tübingen) und sollen im Prävinar zunächst in einem Vortrag vorgestellt werden. Anschließend wird der praktische Umgang mit Entscheidungs- und Legitimationskaskaden mit geladenen Expert*innen und dem Plenum kritisch diskutiert.

Mit Lösungsimpulsen von:
Christoph Dümmig
, Leiter des Polizeireviers Emmendingen im Polizeipräsidium Freiburg
Anna Rau, Geschäftsführerin des Deutsch-Europäischen Forums für Urbane Sicherheit
PD Dr. med. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamt Frankfurt am Main

Referierende

Tjorven Harmsen
Tjorven Harmsen ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre for Security and Society (CSS) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Krisenmanagementforschung und Systemtheorie.
Ein Foto von Tjorven Harmsen
Ksenia Mejia Heim
Ksenia Mejia Heim ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Staatslehre und Verfassungsgeschichte von Prof. Dr. Christoph Gusy an der Universität Bielefeld. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Verfassungs- und Infektionsschutzrecht.
Ein Foto von Ksenia Mejia Heim
Christoph Dümmig
Christoph Dümmig ist Leiter des Polizeireviers Emmendingen, Polizeiführer im Profifußball und verantwortet die Taktische Kommunikation im Polizeipräsidium Freiburg. Zuvor war er Leiter des PRev Schopfheim (2017 bis 2020). Sein Aufstieg in den höheren Dienst wurde 2017, an der DHPol in Münster, erfolgreich beendet.
Foto von Christoph Dümmig
Anna Rau
Anna Rau ist seit Juni 2016 die Geschäftsführerin des Deutsch-Europäischen Forums für Urbane Sicherheit. DEFUS ist Partner im LegiNot Projekt und setzt parallel ein eigenes Forschungsprojekt zum kommunalen Krisenmanagement um (www.panreflex.de). Zuvor war Anna Rau u.a. bei der deutschen Opferhilfeorganisation WEISSER RING e.V. für den Bereich der Kriminalprävention zuständig.
Foto von Anna Rau
PD Dr. med. Peter Tinnemann
Priv. Doz. Dr. med. Peter Tinnemann, MStPH ist Amtsleiter des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt am Main. Er ist Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen und hat sich mit Forschungsschwerpunkt Globale Gesundheit an der Charité-Universitätsmedizin Berlin in den Fächern Sozialmedizin und Epidemiologie habilitiert.
Foto von Peter Tinnemann
 
 

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