22.05.2022

Kinder- und Jugendgesundheit: „Communities That Care”: wirkungsvolle kommunale Präventionsarbeit

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Die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (bvpg) informiert auf ihrer Webseite über die Präventionsstrategie „Communities That Care (CTC):

„Die aus den USA stammende Methode „Communities That Care” (CTC) soll Kommunen dabei helfen, bereits laufende Aktivitäten zur Schaffung sicherer und lebenswerter Umgebungen für Kinder und Jugendliche besser zu strukturieren und zu steuern. Auch in Deutschland gibt es Kommunen, die CTC bereits umsetzen.

In den USA wurde „Communities That Care” (CTC) bereits seit 1990 an mehr als 500 Standorten eingeführt. Mittlerweile findet sich CTC auch in Großbritannien, den Niederlanden, Australien und Kanada und wurde durch Evaluationsstudien in seiner Wirksamkeit bestätigt.

In Deutschland wurde CTC vom Landespräventionsrat Niedersachsen (LPR) in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziale Brennpunkte Niedersachsen e.V. im Rahmen eines Modellversuchs von 2009 bis 2012 überprüft und für die Bedingungen in deutschen Kommunen angepasst. Mittlerweile arbeiten rund 30 Kommunen in Niedersachsen mit CTC.

CTC steht allen Kommunen bundesweit zur Verfügung. In Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg wurde bereits mit der Umsetzung von CTC begonnen: Augsburg, Main-Tauber-Kreis, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie Tübingen zählen zu den derzeitigen durchführenden Kommunen.

CTC als präventive Langzeitstrategie

Bei CTC handelt es sich nicht um ein Präventionsprogramm, sondern um eine Rahmenstrategie, die auf bestehenden Präventionsstrukturen in der Kommune, im Stadtteil oder einer Gemeinde aufbaut, diese unterstützt, stärkt und neue Werkzeuge der örtlichen Präventionsarbeit hinzufügt, um kommunale Ressourcen zielgerichteter einzusetzen.

Mit CTC sollen keine existierenden Präventionsgremien ersetzt werden, sondern es soll dabei geholfen werden, die bereits laufenden Aktivitäten noch besser zu strukturieren und zu steuern.

Passend zur örtlichen Situation können bestehende Angebote zur Schaffung sicherer und lebenswerter Verhältnisse für Kinder und Jugendliche verstärkt oder neue geeignete und wirksame Maßnahmen gefunden werden. Im Fokus stehen Familie, Schule, Gleichaltrige/Peers und das Wohngebiet.

Der CTC-Prozess durchläuft insgesamt fünf Schritte bzw. Phasen. Der Prozess der Implementierung von CTC dauert ca. 1,5 Jahre. Phase 5 sowie die weitere Arbeit mit CTC als Monitoring- und Evaluationsinstrument ist zeitlich nicht begrenzt.

Wie wissenschaftlich ist CTC?

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Zusammenhänge von Risiko- und Schutzfaktoren und Problemverhaltensweisen wurden in vielen internationalen Studien bestätigt. Diese Studien wurden nicht nur in den USA, sondern auch in verschiedenen europäischen Ländern durchgeführt. In Deutschland werden bei CTC nur Präventionsprogramme empfohlen, die auch im deutschsprachigen Raum evaluiert wurden. Das Implementationsmodell für CTC wurde den Bedingungen in deutschen Kommunen angepasst.

Seit September 2018 wird, durch eine bundesweite Transferstelle, CTC weiter an die Rahmenbedingungen der Prävention in deutschen Kommunen angepasst.

Evaluierte Präventionsprogramme in „Grüne Liste Prävention”

CTC nutzt vor allem drei Instrumente: Schülerbefragungen, mit denen die Risiko- und Schutzfaktoren von Kindern und Jugendlichen in einer Kommune erfasst werden können, Schulungen und Fortbildungen für die beteiligten Akteure in den Kommunen sowie die Datenbank „Grüne Liste Prävention”.

Die „Grüne Liste Prävention” wurde im Rahmen von CTC entwickelt: Programme, die sich in dieser Datenbank befinden, werden in drei Stufen bezüglich des Nachweises ihrer Wirksamkeit eingeteilt. Zur Durchführung von Programmbewertungen kooperiert der Landespräventionsrat mit dem „Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung” der Medizinischen Hochschule Hannover.

Die Datenbank verschafft den am CTC-Prozess teilnehmenden Kommunen einen Überblick über wirksame bestehende Präventionsansätze und steht allen Interessierten hier zur Verfügung.

Aufgrund der hohen Anzahl von Präventionsangeboten erhebt die „Grüne Liste Prävention” keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vorschläge für neue Programme zur Aufnahme in die Datenbank werden gerne entgegengenommen und können hier eingereicht werden.

Kommunen, die an der Umsetzung von „Communities That Care” interessiert sind, könne sich hier an den Landespräventionsrat Niedersachsen bzw. an den Deutschen Präventionstag wenden.

 

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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