08.07.2024

Fast 1,8 Milliarden Erwachsene sind aufgrund mangelnder körperlicher Aktivität einem Krankheitsrisiko ausgesetzt

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Neue Daten zeigen, dass fast ein Drittel (31 %) der Erwachsenen weltweit, etwa 1,8 Milliarden Menschen, im Jahr 2022 das empfohlene Maß an körperlicher Aktivität nicht erreichten. Die Ergebnisse deuten auf einen besorgniserregenden Trend der körperlichen Inaktivität bei Erwachsenen hin, der zwischen 2010 und 2022 um etwa 5 Prozentpunkte zugenommen hat. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird der Grad der Inaktivität voraussichtlich bis 2030 weiter auf 35 % steigen. Derzeit ist die Welt noch weit davon entfernt, das globale Ziel zu erreichen, die körperliche Inaktivität bis 2030 zu reduzieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen 150 Minuten mäßig intensive oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität oder eine entsprechende Menge pro Woche. Körperliche Inaktivität erhöht bei Erwachsenen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen, Typ-2-Diabetes, Demenz und Krebserkrankungen wie Brust- und Dickdarmkrebs.

Die Studie wurde von Forschern der WHO zusammen mit akademischen Kollegen durchgeführt und im Journal The Lancet Global Health veröffentlicht. „Diese neuen Erkenntnisse zeigen, dass wir die Chance verpasst haben, durch mehr körperliche Betätigung Krebs und Herzkrankheiten zu reduzieren und die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern“, sagte Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. „Wir müssen unser Engagement für mehr körperliche Betätigung erneuern und mutige Maßnahmen, darunter strengere Richtlinien und mehr Finanzmittel, priorisieren, um diesen besorgniserregenden Trend umzukehren.“

Die höchsten Inaktivitätsraten wurden in der einkommensstarken Region Asien-Pazifik (48 %) und in Südasien (45 %) beobachtet. In anderen Regionen reichten die Inaktivitätsgrade von 28 % in einkommensstarken westlichen Ländern bis zu 14 % in Ozeanien. Besorgniserregend sind weiterhin Unterschiede zwischen Geschlecht und Alter. Körperliche Inaktivität ist weltweit bei Frauen noch immer weiter verbreitet als bei Männern, mit einer Inaktivitätsrate von 34 % gegenüber 29 %. In einigen Ländern beträgt dieser Unterschied bis zu 20 Prozentpunkte. Darüber hinaus sind Menschen über 60 weniger aktiv als andere Erwachsene, was die Bedeutung der Förderung körperlicher Aktivität bei älteren Erwachsenen unterstreicht.

„Körperliche Inaktivität ist eine stille Bedrohung für die globale Gesundheit und trägt erheblich zur Belastung durch chronische Krankheiten bei“, sagte Dr. Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung bei der WHO. „Wir müssen innovative Wege finden, um die Menschen zu mehr Aktivität zu motivieren und dabei Faktoren wie Alter, Umfeld und kulturellen Hintergrund zu berücksichtigen. Indem wir körperliche Aktivität für alle zugänglich, erschwinglich und angenehm machen, können wir das Risiko nichtübertragbarer Krankheiten deutlich senken und eine gesündere und produktivere Bevölkerung schaffen.“ Trotz der besorgniserregenden Ergebnisse gibt es in einigen Ländern Anzeichen für eine Verbesserung. Die Studie zeigte, dass fast die Hälfte aller Länder der Welt im letzten Jahrzehnt einige Verbesserungen erzielt hat, und 22 Länder werden das globale Ziel, die Inaktivität bis 2030 um 15 Prozent zu senken, wahrscheinlich erreichen, wenn sich dieser Trend im gleichen Tempo fortsetzt.

Angesichts dieser Erkenntnisse ruft die WHO die Länder dazu auf, ihre Politik stärker umzusetzen und körperliche Betätigung unter anderem durch Breitensport und Gemeinschaftssport sowie aktive Freizeitgestaltung und Fortbewegung (zu Fuß gehen, Radfahren und Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel) zu fördern und zu ermöglichen. „Die Förderung körperlicher Aktivität geht über die Förderung individueller Lebensstilentscheidungen hinaus. Dazu bedarf es eines gesamtgesellschaftlichen Ansatzes und der Schaffung von Umgebungen, die es jedem leichter und sicherer machen, auf eine ihm angenehme Art und Weise aktiver zu sein und so von den vielen gesundheitlichen Vorteilen regelmäßiger körperlicher Aktivität zu profitieren“, sagte Dr. Fiona Bull, Leiterin des WHO-Referats für körperliche Aktivität. Um auch die am wenigsten aktiven Menschen zu erreichen und Ungleichheiten beim Zugang zu Maßnahmen zur Förderung und Verbesserung körperlicher Aktivität abzubauen, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen auf der Grundlage von Partnerschaften zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren sowie verstärkter Investitionen in innovative Ansätze.

Ein Service des deutschen Präventionstages.
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