25.11.2024

Angststörungen vor allem bei Jüngeren auf dem Vormarsch

Ob die Furcht vor Dunkelheit, engen Räumen oder dem Fliegen: Wir alle kennen Ängste. Sie gehören wie Freude, Wut, Ekel oder Überraschung zu den Basisemotionen des Menschen. Ängste haben ihren evolutionären Nutzen, indem sie die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol anregen, die Konzentration erhöhen und uns in Alarm- und Fluchtbereitschaft versetzen. „Ängste sind Schutzmechanismen, die uns vor Gefahren warnen“, sagt Dr. Aileen Könitz, Ärztin und Expertin für psychiatrische Fragen bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse. „Doch wenn diese Ängste unser Verhalten und unsere Gedanken so stark dominieren, dass sie blockieren, zu sozialem Rückzug führen und die Lebensqualität beeinträchtigen, ist Hilfe notwendig.“ Das trifft laut Versichertendaten der KKH auf immer mehr Menschen zu. So nahm der Anteil der Patientinnen und Patienten, die wegen einer diagnostizierten Phobie in Behandlung sind, von 2013 auf 2023 um 57 Prozent zu.

Alarmierend: Bei den 15- bis 29-Jährigen stieg der Anteil im Zehn-Jahres-Vergleich um 114 Prozent, bei Frauen dieser Altersgruppe sogar um 133 Prozent. Die Daten der KKH zeigen in den vergangenen Jahren einen kontinuierlichen Anstieg behandlungsbedürftiger Phobien, wobei die Corona-Jahre diesen Trend weiter verstärkt haben – und das, obwohl Arztbesuche teilweise ausblieben. Vor allem für junge Menschen war es laut Aileen Könitz eine äußerst belastende Zeit: „Die Schließung von Schulen und Universitäten und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen führten dazu, dass Schülerinnen, Schüler und Studierende oft nur online miteinander kommunizieren konnten. Der so wichtige direkte Austausch mit Gleichaltrigen, auch über Sorgen und Nöte, fiel weg. Dadurch entstanden Ängste, etwa vor sozialer Isolation, Krankheit oder der Zukunft.“

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