21.11.2022

Berliner Erklärung zu Klimawandel und psychischer Gesundheit: Jetzt handeln!

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Auf der UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Scheikh wird intensiv darüber diskutiert, wie die Folgen des Klimawandels eingegrenzt und abgemildert werden können. Bislang fokussiert die Diskussion auf Umwelt, Lebensumstände und die körperliche Gesundheit der Menschen. Nicht minder dramatisch sind die Auswirkungen aber für die Psyche. Die DGPPN-Task-Force „Klima und Psyche“ hat erarbeitet, was über den Zusammenhang von Psyche und Klimawandel bekannt ist und nun mit der „Berliner Erklärung zu Klimawandel und psychischer Gesundheit“ Handlungsaufforderungen für die Politik und eine Selbstverpflichtung der Psychiatrie vorgestellt.

Vermehrte Suizide bei Hitze, Posttraumatische Belastungsstörungen in Folge von Extremwetterereignissen oder neue Syndrome wie Eco-Distress oder Solastalgie – der Klimawandel gefährdet die psychische Gesundheit, direkt und indirekt. Der psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlungsbedarf wird steigen und die Psychiatrie muss sich darauf einstellen. Bislang ist das Gesundheitssystem darauf nicht vorbereitet.
Mit der „Berliner Erklärung zu Klimawandel und psychischer Gesundheit“ fordert die Psychiatrie die Politik auf, sofort tätig zu werden. Es müssen jetzt die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die psychiatrische Versorgung auch in der Klimakrise gewährleisten zu können. Gesundheitsförderung muss in allen politischen Bereichen priorisiert und die seelische Gesundheit konsequent einbezogen werden. Das Gesundheitssystem muss für den steigenden Bedarf gerüstet werden. Gleichzeitig verpflichten sich die in der Psychiatrie Tätigen, ihren Beitrag zur Bewältigung der enormen Herausforderungen zu leisten und die Psychiatrie nachhaltig und klimaneutral zu machen.

Auch die DGPPN will künftig noch konsequenter für die Klimaneutralität eintreten. Von dem weitgehenden Verzicht auf Papier in der Geschäftsstelle über die Kompensation von C02-Emissionen für den Jahreskongress, die Nutzung CO2-neutraler Dienstleister bis zur Förderung von Forschungsvorhaben zum Thema Klima und Psyche geht die Fachgesellschaft mit gutem Beispiel voran.

Als Handlungsleitfaden dient dabei ein neu erstelltes Positionspapier „Klima und Psyche“. Neben dem aktuellen Forschungsstand sind darin auch Checklisten und Materialsammlungen für Kliniken und Praxen zusammengestellt. „Die Psychiatrie als Disziplin kann so das ihrige tun, den Klimawandel und seine Folgen zu beeinflussen. Insbesondere aber können wir als Psychiater und Psychotherapeuten entscheidend dazu beitragen, dass die Bevölkerung den kommenden Belastungen psychisch stabil entgegentreten kann“, skizziert der Past President der DGPPN Andreas Heinz die Möglichkeiten der Psychiatrie. Der designierte DGPPN-Präsident Andreas Meyer-Lindenberg ergänzt: „Jede weitere Unterschrift unter der „Berliner Erklärung“ ist ein Zeichen dafür, dass die Psychiatrie Verantwortung für die Zukunft übernimmt.“

Die „Berliner Erklärung zu Klimawandel und psychischer Gesundheit“ kann unter dgppn.de unterzeichnet werden.

Ein Service des deutschen Präventionstages.
www.praeventionstag.de

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21.11.2022