28.04.2025

Tatort Netz: Wenn Cybermobbing Kids krank macht

Umfrage: Etwa jeder fünfte Teenager erlebt Negatives auf TikTok & Co.

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Für etliche Kinder und Jugendliche gehört es zum Alltag: in der Klasse, im privaten Umfeld oder im Netz vor anderen beleidigt, belästigt oder auch körperlich angegriffen zu werden. Erfolgt Mobbing über soziale Netzwerke, Messenger oder Videoportale, kann für Betroffene ein besonders harter Spießrutenlauf beginnen. Denn das Netz verbreitet rücksichtslos und vergisst mitunter nie.
Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse hat ein Fünftel der 12- bis 19-Jährigen (21 Prozent) in sozialen Netzwerken schon einmal selbst negative Erfahrungen mit Mobbing gemacht – Mädchen und Jungen nahezu gleichermaßen. Weiteren 35 Prozent der befragten Heranwachsenden bereitet es allerdings zumindest etwas Sorge, dass sie in sozialen Netzwerken beleidigt, bedroht oder belästigt werden könnten.

Gleich ob bloßstellende Fotos und Videos, Gerüchte, Drohungen oder demütigende Fake-Profile auf TikTok & Co.: Gezieltes Mobbing im Netz kann Heranwachsende tief treffen, deprimieren, hilflos und auf Sicht krank machen. „Schikanierung unter Gleichaltrigen hat es schon immer gegeben“, sagt Franziska Klemm, Psychologin und Expertin für Medienkompetenz bei der KKH. „Doch mit der Verlagerung in das Digitale hat Mobbing eine neue Qualität bekommen. Denn Anfeindungen und Ausgrenzungen meist einer Gruppe gegen Einzelne über längere Zeit finden nicht mehr beschränkt auf den Klassenraum oder Bolzplatz statt, sondern in der grenzenlosen virtuellen Welt. Und da das Smartphone immer und überall dabei ist, ist es dann auch das Mobbing.“ Typisch sind bei betroffenen Kindern und Jugendlichen Verhaltensänderungen, sei es, dass sie sich zurückziehen, freudlos, angespannt oder aggressiv wirken. Gesundheitlich kann Mobbing zu Schlafstörungen, Kopf- und Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Konzentrationsproblemen bis hin zu Ängsten und Depressionen führen. Auch die schulischen Leistungen leiden oft darunter. Im Extremfall greifen einige Heranwachsende zu Tabletten oder Alkohol, um mit den Erniedrigungen und der Scham fertig zu werden.

Bei den Angreifern handelt es sich häufig um Mitschülerinnen und Mitschüler. Bemerkenswert: Einige Täterinnen und Täter verbaler, psychischer oder körperlicher Attacken haben Mobbing am eigenen Leib erfahren. Anders als im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof bekommen sie im Internet die Reaktionen ihrer Opfer nicht direkt mit. Das lässt bei ihnen offensichtlich die Hemmschwelle sinken. Ohne Zweifel: Cybermobbing ist feige, denn Online-Mobber verbergen sich im digitalen Raum – und das rund um die Uhr. Empathie? Fehlanzeige.

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Ein Service des deutschen Präventionstages.
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